Zusammenfassung
Das Thema ‚Macht und Landschaft‘ wird im Folgenden anhand der Planungen des Reichskommissars für die Festigung deutschen Volkstums, Heinrich Himmler, für die sogenannten ‚eingegliederten Ostgebiete‘ dargestellt. Prägnanzbildung, die Raumelemente zu Orten macht, erfolgt alltäglich durch Erfahrungen, die mit diesen Elementen verbunden sind oder werden und ihnen eine besondere Bedeutung zuweisen. Marc Augé unterscheidet zwischen Orten und Nicht-Orten, die keine solche Prägnanz aufweisen. Heinrich Himmler legte die Bedeutung von Orten intentional fest, indem er die nationalsozialistische Ideologie von ‚Blut und Boden‘ als Hintergrundchiffre seiner Planungen für die in Polen und der ehemaligen UdSSR besetzten Gebiete nahm und die Räume konkreten Regelungen für Gestaltung und Funktionsverteilung unterwarf, ohne Rücksicht auf die ansässige Bevölkerung und ihre Bedürfnisse. Diese Regelungen wurden im Reichskommissariat entwickelt, zu einem Regelungsgeflecht mit wechselseitigen Bezügen ausgebaut und zunächst nur für diese Räume verbindlich gemacht; später sollte die Übertragung auf das sogenannten ‚Altreich‘ erfolgen. Der Artikel beschreibt die Prägnanzbildung, die durch die Regelungen erzielt werden sollte und formuliert in diesem Zusammenhang Herausforderungen, denen sich ein Akteur wie der Naturschutz für seine ‚Orte‘ im Spannungsfeld des demokratischen Prozesses stellen muss.
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Eissing, H., Franke, N. (2015). Orte in der Landschaft. In: Kost, S., Schönwald, A. (eds) Landschaftswandel - Wandel von Machtstrukturen. RaumFragen: Stadt – Region – Landschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-04330-8_5
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