Zusammenfassung
Im Mittelpunkt steht die Frage nach der Genese sozialer Teilhabe am Beispiel des größten biologisch-dynamischen Agrarbetriebes Deutschlands nach 1990, angesiedelt im brandenburgischen Dorf Brodowin. Unter Bezugnahme auf historische Umweltproteste sowie Bodenbesitzverhältnisse weit vor der ‚Wende‘ geht es darum, ob tradierte Denk- und Handlungsansätze gewissermaßen eine Basis bildeten, von der aus im Umbruch neue Strukturen entstanden, mit Hilfe derer regionale Akteure ihr Erfahrungswissen auch praktisch zu neuer Entfaltung bringen konnten.
Wissen und Erfahrung, aber auch Eigentumsverhältnisse wirkten im ‚Moment’ der beginnenden Systemtransformation als Katalysatoren und schmiedeten darüber hinaus Beteiligte unterschiedlicher Gruppierungen zu Netzwerken mit sozialen und politischen Ambitionen zusammen. So entstanden vor Ort konkrete Teilhabemöglichkeiten, obwohl die ökonomischen Voraussetzungen nach dem Wechsel der Staatsform sowie der Implementierung des ‚Landwirtschaft sanpassungsgesetzes für Ostdeutschland‘ alles andere als günstig waren. Dies bot den Beteiligten die Chance, die Wiedervereinigung nicht nur als Auswirkung von Machtstrukturen gewissermaßen zu erleiden, sondern ihr eine eigene Erfahrungs- und Handlungsgrundlage entgegenzusetzen.
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Film
Lippmann, M., & Lippmann G. (1992). Ökodorf Brodowin. Ein Modellprojekt im ländlichen Raum, Dokumentarfi lm (61 min.). Deutschland.
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Scholze-Irrlitz, L. (2015). Erfahrung und soziale Teilhabe. In: Kost, S., Schönwald, A. (eds) Landschaftswandel - Wandel von Machtstrukturen. RaumFragen: Stadt – Region – Landschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-04330-8_11
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