Zusammenfassung
Politische Entscheider sind mit der Unsicherheit der Folgen ihrer Entscheidungen konfrontiert. Sie wissen nicht, wie sich ihre Entscheidungen in der Sache auswirken, welche Folgen die von ihnen ausgewählten Alternativen zeitigen werden. Dies wird nicht nur, aber einmal mehr im Lichte der globalen Finanzmarktkrise sehr deutlich. Referiert ist die fremdreferentielle Seite politischen Entscheidens. Es geht darum, in Sachfragen kompetent Lösungen anbieten zu können. Wissen wird in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle zugeschrieben. Von Wissen wird erwartet, dass es Perspektiven eröffnen und Entscheidungen begründen kann. Deshalb wird Politikberatung nachgefragt, Expertise soll Entscheidungen stützen. Was zunächst einleuchtend klingt, nimmt sich bei genauerer Betrachtung allerdings problembehaftet aus. Während die Nachfrage nach Expertenrat, nach vordergründig sicherem Wissen und eindeutigen Antworten steigt, hat in gleichem Maße die Unsicherheit über die Verlässlichkeit des Wissens zugenommen (vgl. Gellner 1995: 254). Dieses Beratungs-Paradoxon ist typisch für die spätmoderne Wissensgesellschaft und beruht im Wesentlichen darauf, dass es angesichts je operativ geschlossen operierender Systeme keine ‚externen‘ Ressourcen geben kann: „Es gibt nur die Möglichkeit, interne Probleme (etwa solche der Logik) intern durch Externalisierung zu ‚lösen’, was aber die Folge haben kann, daß die Externalisierung selbst zum Problem wird“ (Luhmann 2006: 176).
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Vorderstraße, S. (2014). Das Problem der Unsicherheit: Rat und Tat in der Wissensgesellschaft. In: Zeit und Politikberatung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-04307-0_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-04307-0_7
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Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
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