Zusammenfassung
In der Organisation sind Krise und Strategie untrennbar verbunden. Krisen sind der Normalfall im Leben einer Organisation und zugleich Topos wie Ziel ihrer Strategiearbeit. Organisationale Strategiearbeit wird überwiegend durch Krisenwahrnehmung veranlasst oder zielt selbst auf die Auslösung einer organisationalen Krise im Sinne einer nachhaltigen Veränderung – unabhängig welches Verständnis von Strategie in einer Organisation geteilt wird. Im Kern geht es bei beiden Phänomenen um den Unterschied, der für die Organisationen die Folge ist, geplant oder emergent, kontingent oder intentional; um die Differenzierung systemintern oder in Relation zu den Umwelten. Krise und Strategie sind in der Organisation wie die zwei Seiten einer Medaille. Strategie wird im Wesentlichen durch Kommunikation hervorgebracht, in Gang gesetzt, im Vollzug verändert. Organisationale Krisen treffen zuerst als Information ein, ihre substantiellen Wirkungen in der Mediengesellschaft entfalten sie in der Regel ebenfalls durch Kommunikationsgeschehen, das verstärkend, entschärfend, kritische Potenziale latent oder aktuell werden kann.
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Notes
- 1.
Vgl. etwa webster.com (20.11.2012): certain – Middle English, from Anglo-French, from Vulgar Latin *certanus, from Latin certus, from past participle of cernere to sift, discern, decide; akin to Greek krinein to separate, decide, judge, Old Irish criathar sieve.
- 2.
Plausibel ist, dass Rationalitäten und Planungen, Sinnstiftungen, Strategien und Krisenbewältigung in Organisationen andere Funktionen erfüllen als solchen und ähnlichen Kommunikationen von der Organisation selbst unterstellt wird. Strategiearbeit wie Krisenreaktion einer Organisation anhand dieser These zu untersuchen, würde weniger über Strategie und Krise in der Organisationspraxis aussagen als vielmehr die Beobachtungen 2. Grades innerhalb der Organisation verstehen helfen.
- 3.
- 4.
Pointiert gilt Ambrose Bierces „The Devil's Dictionary“: „PLAN, v.t. To bother about the best method of accomplishing an accidental result.“
- 5.
Peter Sloterdijk, Die Erfindung der Subjektivität − Die primäre Enthemmung und ihre Ratgeber, in: ders., Im Weltinnenraum des Kapitals, 2005, S. 93–107.: „Es gehört zur Ironie dieser Systeme, daß sie einer Explikation ihrer dunklen Seite fähig sind, obwohl sie von Anfang an bewusstseinsabhängig existieren und sich für selbsttransparente Größen halten. Sie funktionieren nicht hinter dem Rücken der Subjekte, sondern sind ganz in deren intentionales Verhalten eingebettet – nichtsdestoweniger ist es möglich, dieses Verhalten besser zu verstehen, als es von seinen naiven Agenten verstanden wird.“
Literatur
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Kuss, J. (2014). Strategie als Krise – Explikation und Enthemmung der Organisationsentwicklung. In: Thießen, A. (eds) Handbuch Krisenmanagement. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-04293-6_2
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