Defizite in der Integrationspolitik, Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit, aber auch ein Rückzug in eigene Welten als Reaktion auf Ausgrenzungserfahrungen können zur Herausbildung von Milieus beitragen, die extremen Kräften leichtes Spiel bieten. Dem Einfluss von radikalem Islamismus und einer steigenden Akzeptanz des Dschihadismus kann deshalb nur begegnet werden, wenn Integration ernst genommen wird und entsprechende Programme für Schule, Ausbildung, Beruf und Freizeit angeboten werden. Antisemitische Tendenzen müssen in allen gesellschaftlichen Gruppen thematisiert und diskutiert werden, falsche Rücksichtnahmen auf eine mögliche doppelte Stigmatisierung von Bevölkerungsteilen mit Migrationshintergrund, die einerseits mit dem Feindbild Islam belegt werden und andererseits antisemitische Stereotype äußern, helfen nicht weiter. Allerdings entspricht die einseitige Zuschreibung, „die Muslime“ seien die Hauptträger des Antisemitismus in Deutschland nicht der Realität. Sie passt in das Bild einer zunehmend islamfeindlichen Stimmung, verkennt aber völlig die Tatsache, dass die größte Gefahr antisemitischer Übergriffe nach wie vor aus dem rechtsextremen Spektrum kommt.