Zusammenfassung
Das Leistungsfeld der erzieherischen Hilfen hat in den letzten rund vierzig Jahren in Westdeutschland eine enorme quantitative Ausweitung, Differenzierung der Angebote und Professionalisierung erfahren; eine Entwicklung, die sich nach der deutschen Vereinigung auch in den ostdeutschen Bundesländern zeigt. Die frühere ‚Jugendfürsorge‘ war als eine gesellschaftliche Reaktion auf individuelle Not, aber auch als Reaktion auf von gesellschaftlichen Akteuren wie der Schule wahrgenommenen ‚Störungen‘ und Auffälligkeiten von Minderjährigen und ihren Eltern traditionell auf eine kleine Zielgruppe von ‚schwierigen‘ Kindern und Jugendlichen bezogen gewesen. Heute erreichen erzieherische Hilfen incl. der Erziehungsberatung jedes Jahr knapp 1 Mio. junge Menschen, beschäftigen über 80.000 Fachkräfte und sind mit einem Gesamtaufwand von knapp 8 Mrd. € einer der großen Ausgabenblöcke der Kommunalhaushalte. Im Folgenden werden diese Entwicklungen, beginnend mit den Heimreformen der 1970er Jahre, nachgezeichnet und untersucht, welchen Herausforderungen sich Jugendämter sowie Einrichtungen und Dienste der Jugendhilfe bei der Gestaltung von erzieherischen Hilfen heute stellen müssen.
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Damit sind im Folgenden die Hilfen zur Erziehung gem. § 27 SGB VIII, die Eingliederungshilfen für seelisch behinderte junge Menschen gem. § 35a SGB VIII und die Hilfen für junge Volljährige gem. § 41 SGB VIII gemeint.
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Trede, W. (2014). Hilfen zur Erziehung – Entwicklungen und Herausforderungen. In: Faas, S., Zipperle, M. (eds) Sozialer Wandel. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-04166-3_17
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