Skip to main content

Vergütung der Ruhestandsplanung und rechtliche Rahmenbedingungen

  • Chapter
  • First Online:
Ruhestandsplanung - neuer Beratungsansatz für die Zielgruppe 50plus

Zusammenfassung

Angemessene Honorierung von Beratungsleistungen ist eine Grundvoraussetzung für eine qualitativ hochwertige Beratung bei der Ruhestandsplanung. Hochwertige Beratung ist ihrerseits der Schlüssel zu einer erfolgreichen Ruhestandsplanung. Die Vermeidung von Interessenkonflikten bei dieser Beratung ist ein wichtiges Anliegen, das sowohl im Interesse des Beraters als auch im Interesse des Kunden liegt. Im Rahmen der Ruhestandsplanung kommt eine Vielzahl von rechtlich unterschiedlich zu qualifizierenden Beratern und Vermittlern zum Einsatz. Deren Beratungsleistungen werden (meistens) über Provisionen des Produktgebers oder (seltener) durch Honorar des Kunden entgolten. Je nach Berater/Vermittlertyp greifen teils unterschiedliche gesetzliche und richterrechtliche Regulierungen, die möglichen Interessenkonflikten aufgrund von provisionsbasierter Honorierung entgegenwirken sollen. In einem Exkurs skizzieren wir in diesem Zusammenhang bisherige Erfahrungen mit Provisionsverboten in den Niederlanden und Großbritannien. Ergänzend gehen wir auf vertragliche Gestaltungsmöglichkeiten ein, die zur Vermeidung von Interessenkonflikten bei angemessener Honorierung des Beraters dienen können. Insbesondere hinterfragen wir, ob und wie Honorarberatung mit einer provisionsbasierten Beratung kombiniert werden kann.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 29.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    Zum Begriff „Versicherungsanlageprodukte“ vgl. Art 91 Ziff. 1 b) sowie Erwägungsgrund 87 der Richtlinie 2014/65/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 15.5.2014 über Märkte für Finanzinstrumente sowie zur Änderung der Richtlinien 2002/92/EG und 2011/61/EU (Neufassung), Abl. L 173/349 vom 12.6.2014 („MiFID II“).

  2. 2.

    Das Feld der Ruhestandsprodukte ist vielfältig und breit gefächert, was die Tatsache widerspiegelt, dass die Wünsche und Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden für die Zeit des Ruhestands höchst individuell sind. Zu einzelnen Ruhestandsprodukten finden sich in diesem Buch Ausführungen in Kap. 5 (Flexible Rente), Kap. 6 (Investmentfonds) und Kap. 7 (Pflegeversicherung).

  3. 3.

    Ausnahmen gibt es für den Ausschließlichkeitsvertreter bei uneingeschränkter Haftungsübernahme durch den Versicherer, § 34d Abs. 4 GewO.

  4. 4.

    Vgl. Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. 2013, Tafel Nr. 13; 6,2 % des Neugeschäfts entfiel auf Mehrfachvertreter; die dort angegebenen Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2011.

  5. 5.

    Kritisch zur Spaltung der Aufsicht über Anlagevermittler/Berater durch die BaFin einerseits und die Gewerbeämter anderseits: Reiter/Methner WM 2013, 2053f.

  6. 6.

    Eine Ausnahme gilt nach § 2 Abs. 10 KWG für sog. vertraglich gebundene Vermittler. Diese werden in einem öffentlichen Register der BaFin registriert: http://www.bafin.de/DE/DatenDokumente/Datenbanken/Vermittler/vermittler_node.html.

  7. 7.

    DIHK, Finanzanlagenvermittler (FAV) – Register, Stand 30.3.2014.

  8. 8.

    Aufsichtsrechtlich gilt folgende Differenzierung: Anlagevermittlung nach § 1 Abs. 1a Ziffer 1 KWG sowie § 2 Abs. 3 Ziff. 4 WpHG ist „die Vermittlung von Geschäften über die Anschaffung und die Veräußerung von Finanzinstrumenten (Anlagevermittlung)“. § 34f. Abs. 1 GewO nimmt insoweit auf § 1 Abs. 1a KWG Bezug.; Anlageberatung ist nach § 1 Abs. 1a Ziff. 1a KWG sowie § 2 Abs. 3 Ziff. 9 WpHG „die Abgabe von persönlichen Empfehlungen an Kunden oder deren Vertreter, die sich auf Geschäfte mit bestimmten Finanzinstrumenten beziehen, sofern die Empfehlung auf eine Prüfung der persönlichen Umstände des Anlegers gestützt oder als für ihn geeignet dargestellt wird und nicht ausschließlich über Informationsverbreitungskanäle oder für die Öffentlichkeit bekannt gegeben wird (Anlageberatung)“. § 34f. Abs. 1 GewO nimmt wiederum auf die Definition nach § 1 Abs. 1a Ziff. 1a KWG Bezug, wobei gewerberechtlich sowohl Anlagevermittler als auch Anlageberater als „Finanzanlagenvermittler“ gelten.

  9. 9.

    Bei der Zulassung und Eintragung nach GewO wird aber danach differenziert, ob offene Investmentvermögen nach KAGB (§ 34f Abs. 1 Nr. 1), geschlossene Investmentvermögen nach KAGB (§ 34f. Abs. 1 Nr. 2 GewO) oder Vermögensanlagen nach Vermögensanlagengesetz vermittelt werden bzw. dazu beraten wird.

  10. 10.

    Demgegenüber schließen sich die Tätigkeit als Versicherungsvertreter und Versicherungsmakler gegenseitig aus; §§ 34d Abs. 1, 11a GewO, § 5 Abs. 1 Nr. 3 VersVermV.

  11. 11.

    Die ehemalige behördliche Provisionsdeckelung in der Lebensversicherung des damaligen Bundesaufsichtsamtes für das Versicherungswesen (BAV), Rundschreiben 5/95, VerBAV 1995, S. 366f. (4 % der Beitragssumme des Neugeschäfts) ist von der BaFin mit Schreiben vom 22.2.2008 (Geschäftszeichen VA 21– A – 2007/0107), aufgehoben worden, da aufgrund der aus § 2 VVG-InfoV resultierenden Verpflichtung der Versicherungsunternehmen, Angaben zu Abschluss- und Vertriebskosten zu machen, und der somit gestiegenen Transparenz derartige Begrenzungen nicht mehr zu rechtfertigen waren.

  12. 12.

    Eingefügt durch MiFID-Umsetzungsgesetz vom 16.07.2007 (BGBl I S. 1330).

  13. 13.

    Lebensversicherungsreformgesetz vom 01.08.2014, BGB I S. 1330 vom 6.8.2014.

  14. 14.

    Nach B/M-Schwintowski § 59 Rn 184 ist Honorarberatung in der hier geschilderten Form auch durch Versicherungsvertreter zulässig. Dem dürfte zuzustimmen sein, worauf hier aber nicht vertieft eingegangen werden kann.

  15. 15.

    Parlaments Dokument P7_TA(2012)0406 ist abrufbar unter http://www.europarl.europa.eu/sides/ getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT + TA + P7-TA-2012-0406 + 0 + DOC + XML + V0//DE (besucht am 15.9.2014). Der Text ist nicht als offizieller Parlamentsstandpunkt i. S. d. Art 294 Abs. 3 AEUV beschlossen, sondern zur weiteren Beratung an den Ausschuss W&W zurücküberwiesen worden.

  16. 16.

    Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates über Versicherungsvermittlung (Neufassung), KOM (2012) 360 endg. vom 3.7.2012 („IMD II-Vorschlag“).

  17. 17.

    Zum Begriff siehe Abschn. 10.1.2.

  18. 18.

    Verordnung (EU) Nr. 1286/2014 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 26. November 2014 über Basisinformationsblätter für verpackte Anlageprodukte für Kleinanleger und Versicherungsanlageprodukte (PRIIP) Abl. L 352 vom 09. Dezember 2014 S. 1).

  19. 19.

    Versicherungsberatern und Honorar-(Finanz-)Anlageberatern ist es nicht gestattet, Provisionen oder sonstige Zuwendungen seitens des Produktanbieters entgegen zu nehmen (vgl. entsprechende Ausführungen unter 10.3). Von daher kommen für sie die nachfolgend diskutierten Kombinationsmodelle nicht in Frage.

  20. 20.

    Im Falle des Versicherungsvertreters und des Anlagevermittlers würde das natürlich das Einverständnis des Produktgebers voraussetzen. Ob der Honorarberatung durch diese Vermittlertypen praktische Relevanz zukommt, mag dahinstehen. Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich primär auf den Anlageberater und den Versicherungsmakler.

  21. 21.

    Verordnung vom 8.3.1934, Nr. 58 des Deutschen Reichsanzeigers und Preußischen Staatsanzeigers vom 9.3.1934 = VerAfP 1934S. 99 ff. (download über www.bafin.de möglich).

Literatur

  • Assmann H-D, Schneider UH (Hrsg) (2012) Wertpapierhandelsgesetz: WpHG, Kommentar, 6. Aufl. Köln (zit. Assmann/Schneider-Bearbeiter)

    Google Scholar 

  • BaFin (2013) Konsultationsverfahren zur Untersagung von Sondervergütungen und Begünstigungsverträgen. http://www.bafin.de/SharedDocs/Veroeffentlichungen/DE/Jahresbericht/2012/jb_2012_IV_1.3_untersagung_von_sonderverguetungen.html . Zugegriffen: 17. Feb 2015

  • Beckmann RM, Matusche-Beckmann A (Hrsg) (2009) Versicherungsrechts-Handbuch, 2. Aufl. C. H. Beck, München (zit. VersHB/Bearbeiter)

    Google Scholar 

  • Brocker T (2007) Aufklärungspflichten der Bank bei Innenprovisionsgestaltungen. BKR 2007, 365

    Google Scholar 

  • Bruck E, Möller H (Hrsg von Baumann/Beckmann/Johannsen/Johannsen) (2010) Versicherungsvertragsgesetz, Großkommentar, Zweiter Band (§§ 33–73), 9. Aufl. Verlag De Gruyter, Berlin (zit. B/M-Bearbeiter)

    Google Scholar 

  • Franz E, Steiner M (2012) Die neue gesetzliche Stornohaftung in der Lebens- und Krankenversicherung – ein Mehr an Verbraucherschutz oder nur ein Mehr an Compliance. VersR 2012, 1333

    Google Scholar 

  • Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (2013) Statistisches Taschenbuch der Versicherungswirtschaft 2013

    Google Scholar 

  • Heiss H, Anlegerschutz bei Versicherungsprodukten? In Lorenz E (Hrsg) Karlsruher Forum 2014: Anlegerschutz durch Haftung nach deutschem und europäischem Kapitalmarktrecht S. 41 - 80, Verlag Versicherungswirtschaft 2015 (zit. Heiss in: KF 2014)

    Google Scholar 

  • Krenzler M (Hrsg) (2010) Rechtsdienstleistungsgesetz, Handkommentar. Baden-Baden Nomos Verlagsgesellschaft (zit. Krenzler, Bearbeiter)

    Google Scholar 

  • Krüger U (2013) Aufklärung und Beratung bei Kapitalanlagen – Nebenpflicht statt Beratungsvertrag. NJW 2013, 1845

    Google Scholar 

  • Looschelders D, Pohlmann P (Hrsg) (2011) Versicherungsvertragsgesetz, Kommentar, 2. Aufl. Carl Haymanns Verlag, Köln (zit. Looschelders/Pohlmann-Bearbeiter)

    Google Scholar 

  • Münchener Kommentar zum BGB (Hrsg von Säcker/Rixecker) (2012) Bd 2, 6. Aufl. Verlag C. H. Beck, München (zit. MünchKomm-Bearbeiter)

    Google Scholar 

  • Münchener Kommentar zum VVG (Hrsg. Langheid/Wandt) Bd. 1 (2010) Verlag C. H. Beck, München (zit. MünchKomm-VVG-Bearbeiter)

    Google Scholar 

  • Otting J (2013) Fünf Jahre Rechtsdienstleistungsgesetz. SVR 2013, 241

    Google Scholar 

  • Prölss J, Martin A (2015) Versicherungsvertragsgesetz, Kommentar, 29. Aufl. Verlag C. H. Beck, München (zit. Prölss/Martin-Bearbeiter)

    Google Scholar 

  • Reiff P (2013) Die Vermittlung von Nettopolicen in der Lebensversicherung. r+s 2013, 525

    Google Scholar 

  • Reiter JF, Methner O (2013) Die Interessenkollision beim Anlageberater – Unterschiede zwischen Honorar- und Provisionsberatung. WM 2013, 2053

    Google Scholar 

  • Ruttloff M (2009) Gewerberechtliche Zulässigkeit der Honorarberatung durch Versicherungsmakler unter Berücksichtigung des neuen Versicherungsvermittlerrechts. GewA 2009, 59

    Google Scholar 

  • Schönleiter U (2014) Die Versicherungsvermittlung – Neues aus Brüssel • Neues aus Berlin. r+s 2014, 53

    Google Scholar 

  • Schwintowski H-P (2009) Honorarberatung durch Versicherungsvermittler – Paradigmawechsel durch VVG und RDG. VersR 2009, 1333

    Google Scholar 

  • Schwintowski H-P, Brömmelmeyer C (Hrsg) (2011) Praxiskommentar zum Versicherungsvertragsrecht, 2. Aufl. LexisNexis, Münster (zit. PK/Bearbeiter)

    Google Scholar 

  • Witte JJ, Weber S (2011) Zur Übertragbarkeit der Kick-back-Rechtsprechung auf den Versicherungsbereich. VersR 2011, 1103

    Google Scholar 

  • Wirth N (2008) AfW: Honorarberatung durch Versicherungsmakler? ASS Compact, September 2008, 1

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Ulrike Mönnich LL.M. (Insurance Law) .

Editor information

Editors and Affiliations

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2015 Springer Fachmedien Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Mönnich, U., Vooys, J. (2015). Vergütung der Ruhestandsplanung und rechtliche Rahmenbedingungen. In: Schiereck, D., Haupt, T., Neuenfeldt, O. (eds) Ruhestandsplanung - neuer Beratungsansatz für die Zielgruppe 50plus. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-04112-0_10

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-04112-0_10

  • Published:

  • Publisher Name: Springer Gabler, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-04111-3

  • Online ISBN: 978-3-658-04112-0

  • eBook Packages: Business and Economics (German Language)

Publish with us

Policies and ethics