Abstract
Auf der Basis detaillierter Kenntnisse über Gefährdungslagen von Jungen im großstädtischen Raum hat „berliner jungs“ ein Konzept für Präventionsarbeit entwickelt, deren zentrales Kriterium in der Lebensweltorientierung besteht: Jungen werden dort aufgesucht, wo sie sich im Alltag aufhalten (Sport- und Spielplätze, Einkaufscenter, Schwimmbäder) und sie werden mit sozialpädagogischen Methoden angesprochen, die bei ihnen auf Resonanz stoßen. In Form von Aktionen und Spielen, die den Jungen vielfältige Möglichkeiten der aktiven Beteiligung bieten, werden sensibilisierende Informationen über sexualisierte Gewalt im allgemeinen und über Täterstrategien im besonderen transportiert. Auch im schulischen und institutionellen Rahmen werden Jungen mit Methoden erreicht, deren wesentliches Merkmal in ihrer Handlungsorientierung und somit in Transfermöglichkeiten in den Alltag bestehen. Als spezielle Methode wird dabei die Forumtheater- Arbeit vorgestellt.
Junge als soziales Geschlecht ist eine Konstruktion, die sehr vereinfachend wirken kann und als Wort oft nicht die Unterschiedlichkeit an Erfahrungen von „Junge sein“ ausdrückt. Zudem werden dadurch andere Gender-Möglichkeiten ausgeblendet. Ein Ziel unserer Arbeit ist es, „Jungen“ in ihrer ganzen Vielfalt dabei zu unterstützen, eine eigene, individuelle Geschlechtsidentität in ihrem Leben zu entwickeln, mit der sie sich wohl fühlen und glücklich sind.
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Literatur
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von Brisinski, M. (2014). Auftritt vor Ort – Prävention von sexueller Gewalt an Jungen im öffentlichen Raum. In: Mosser, P., Lenz, HJ. (eds) Sexualisierte Gewalt gegen Jungen: Prävention und Intervention. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-04071-0_3
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