Zusammenfassung
Das moderne Museum entsteht Ende des 18. Jahrhunderts im Rahmen der sich neu etablierenden bürgerlichen Demokratien als Machtsymbol der nationalen Ordnung und als diskursiver Ort des aufgeklärten Bürgertums. Es scheint nur auf den ersten Blick ein Widerspruch, dass für die Institution Museum revolutionäre ebenso wie machtpolitische Elemente konstitutiv waren: Gegen die alte feudale Herrschaft gerichtet zielte das Museum auf die Etablierung einer neuen nationalen und rationalen Ordnung ab. Denn die Identifikation mit dem Nationalstaat und seinen Angehörigen beruhte nicht auf erlebten sozialen Beziehungen, sie musste mittels verbindender Rituale und Repräsentationsformen imaginiert werden.
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Wonisch, R. (2016). Migranten und Migrantinnen als Experten und Expertinnen ihrer eigenen Geschichte? Museum, Demokratie und Migration. In: Eigenmann, P., Geisen, T., Studer, T. (eds) Migration und Minderheiten in der Demokratie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-04031-4_18
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