Zusammenfassung
Von Interkultur oder häufiger: interkultureller Kommunikation ist für gewöhnlich immer dann die Rede, wenn es um den Kontakt zwischen ‚ethnischen‘ Kulturen geht. Unter Kultur wird dabei der gemeinsame Bestand an Deutungs- und Handlungsmustern verstanden, den die Angehörigen einer sozialen Gruppe teilen und mit dem sie dann in die – wie auch immer geartete – Auseinandersetzung mit Angehörigen anderer Gruppen gehen. Im Gegensatz dazu zielt dieser Beitrag darauf ab: (1.) konzeptionell die ganze Vielfalt unterschiedlicher – eben nicht nur ‚ethnischer‘ – Gruppen in den Blick zu nehmen und deren Kontakt als interkulturell zu interpretieren. (2.) bricht er mit der Vorstellung, diese Gruppen gingen dem interkulturellen Kontakt voraus und Kontaktzonen träten an den Berührungspunkten von ansonsten separierten, insularen und selbstgenügsamen kulturellen Sphären auf. Bereits vor fast 20 Jahren hat Sarangi (1994) die interkulturelle Kommunikationsforschung dafür kritisiert, Kulturen als Gruppen zu definieren, die ihre Angehörigen mit Handlungs- und Deutungsvorgaben ausstatten, was im interkulturellen Kontakt dann zwangsläufig zu Missverständnissen führe (zum Primordialismus vgl. Cornell und Hartmann 2007).
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Literatur
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Zifonun, D. (2014). Die interkulturelle Konstellation. In: Soeffner, HG., Boldt, T. (eds) Fragiler Pluralismus. Wissen, Kommunikation und Gesellschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-03762-8_10
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