Skip to main content

Kommunales Management lokaler Familienpolitik

  • Chapter

Zusammenfassung

Im Rahmen der Diskussion der Akteurskonstellationen und Interaktionsformen im vorhergehenden Kapitel ist deutlich geworden, dass die strukturellen Voraussetzungen für das Policy-Making lokaler Familienpolitik erstens sehr komplex sind und es zweitens erhebliches „Verbesserungspotenzial" gibt. In diesem letzten Kapitel wird anknüpfend daran den Fragen nachgegangen, wie die für Familienpolitik zuständige Stelle in der Verwaltung mit dieser Komplexität umgehen kann und welche Möglichkeiten sie hat, auf die Verbesserung dieser strukturellen Voraussetzungen hinzuwirken.

This is a preview of subscription content, log in via an institution.

Buying options

Chapter
USD   29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD   49.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD   64.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Learn about institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    Für einen differenzierten Überblick zum Ordnungsmuster Hierarchie vgl. Döhler 2007.

  2. 2.

    Für einen differenzierten Überblick zum Ordnungsmuster Verhandlung vgl. Benz 2007.

  3. 3.

    Für einen differenzierten Überblick zum Ordnungsmuster Netzwerk vgl. Wald/Jansen 2007.

  4. 4.

    Entscheidend für die Leistungsfähigkeit – auch bezogen auf moderne Familienpolitik – ist, „ob der dominierende Mechanismus die für kollektives Handeln erforderlichen oder günstigen Orientierungen unterstützt und ob er bei gescheiterer Koordination einen für die jeweilige Situation oder Aufgabe geeigneten „sekundären“ Koordinationsmechanismus bietet“ (ebd.).

  5. 5.

    Mit diesem Verständnis wird einer Argumentation von Heinz (2000: 6) gefolgt.

  6. 6.

    Für ausführlichere Ausführungen zum normativen Management vgl. Heinz 2000: 26ff.

  7. 7.

    Für ausführlichere Ausführungen zum strategischen Management vgl. Heinz 2000: 64ff.

  8. 8.

    Für ausführlichere Ausführungen zum operativen Management vgl. Heinz 2000: 153ff.

  9. 9.

    Als Kernkompetenzen bzw. Kernprozesse von Kontextsteuerung führen Heinz und Naschold vier Bereiche an: Koordination und Netzwerkbildung, Kulturentwicklung, Veränderungsmanagement, Lernen (Heinz 2000: 80 f.; Naschold 1997: 311 ff.). Der Bereich „Koordination und Netzwerkbildung“ reicht „von der Mobilisierung von Akteuren und Ressourcen über die Unterstützung von Netzwerken bis hin zur Gestaltung und Koordination von Informations-, Abstimmungs-, Entscheidungs- und Qualitätssicherungsprozessen“ (Heinz 2000: 80). Während hier die Prozessebene in den Blick genommen wird, steht beim Kernprozess „Kulturwandel“ (Naschold) bzw. „-entwicklung“ (Heinz) die „strukturelle“ Voraussetzung für diese Prozesse im Vordergrund. Im Kern geht es dabei um die normative Grundlage für Koordination und Netzwerkbildung. Der Kernprozess „Veränderungsmanagement“ beschreibt die inhaltlichen und umsetzungsorientierten Voraussetzungen für Vernetzung und Kooperation. Kontextsteuerung soll demnach „als Frühwarnsystem für mögliche Probleme und Lösungen fungieren und beispielsweise durch Projektorganisation und Unterstützungsleistungen möglichst günstige Bedingungen für Anpassungen und proaktive Veränderungen“ (Heinz 2000: 80) schaffen. Eng verbunden damit ist der vierte Bereich, den Heinz als „Lernen“ bezeichnet. Hierbei geht es im Wesentlichen darum, „im Sinne eines Wissensmanagements die strukturellen Bedingungen von Lernen und Intelligenz der Organisation und ihrer Mitglieder [zu] fördern“ (Heinz 2000: 81).

  10. 10.

    Schubert verweist darauf, dass „[d]er aktive Netzwerkbegriff im Sinne eines Netzwerkens als Tätigkeit [’..] in einer engen Beziehung zum Governance-Begriff [steht], der politische Steuerungsprozesse nicht mehr streng hierarchisch auffasst, sondern die Interdependenzen der Akteure betont und sich damit von der traditionellen Staatsfixierung distanziert (vgl. Benz 2004; Bogumil 2004). Die Interdependenzen finden Ausdruck in interorganisatorischer Kooperation und Koordination bzw. entsprechenden neuen Steuerungsformen auf Verhandlung basierender Entscheidungsprozesse, in die alle relevanten Akteure aus Politik und anderen gesellschaftlichen Feldern einbezogen sind“ (Schubert 2008a: 36 f.)

  11. 11.

    Schubert führt an, „dass die Kommune die Verantwortung für eine nachhaltige Koordination von Netzwerken in der kommunalen Familienpolitik zu tragen hat“ (Schubert 2008b: 83). Er bezieht sich dabei auf das SGB VIII (§§ 1, 4, 78, 79, 81) und das Kinder- und Jugendförderungsgesetz NRW (§ 7). An anderer Stelle führt er mit Blick auf die kommunale Daseinsvorsorge mit dem SGB XII, dem Gesetzt über die soziale Wohnraumförderung (§ 14 WoFG) und dem SGB II weitere Rechtsquellen an, aus denen ein Auftrag zur Koordination von Netzwerken abgeleitet werden kann (Schubert 2008a: 25 f.).

  12. 12.

    Dahme und Wohlfahrt (2009: 258) bezeichnen diese Netzwerke „als strategische Allianzen zwischen Akteuren, die sich nicht zur Förderung des Gemeinwohls zusammenfinden, sondern weil sich so ihre Eigeninteressen am besten verfolgen lassen“. Sie verweisen darauf, dass diese Netzwerke „vor allem der Durchsetzung staatlicher Interessen bzw. der Kostensenkungsstrategie der Kassen“ (ebd.: 257) dienen, indem sich beispielsweise die Verbände von Politik und Verwaltung einbinden lassen, um durch Verhandlung „Schlimmeres“ zu verhindern (ebd.) Dahinter steht ein Wandel vom kooperativen Staat, in dem auf der Basis von Konsens Policy formuliert wird, zum manageriellen Staat, in dem der Staat zuerst Ziele auf die Agenda setzt und sich dann den Konsens für diese Ziele sucht (Dahme/Wohlfahrt 2009: 256, unter Verweis auf Rüb 2004).

  13. 13.

    Die Rolle der Kommunalverwaltung in lokalen Bündnissen für Familie weist gelegentlich in diese Richtung (vgl. Strohmeier/Amonn/Wunderlich 2005).

  14. 14.

    Unterschieden werden können Kooperationsmanagement und die Moderation von Kooperationsprozessen. Der entscheidende Unterschied einer Moderation gegenüber einem Management von Netzwerken bzw. Kooperationsbeziehungen kann darin gesehen werden, dass sie (in einer klassischen Betrachtungsweise) durch einen externen, nicht zum Kooperationsnetzwerk gehörendem, Akteur geleistet wird (vgl. hierzu bspw. Teller/Longmuß 2007; Baitsch/Müller 2001).

  15. 15.

    Die komplexe Diskussion zum Begriff „Politisches Lernen“ und der damit verbundenen Frage, welche Rolle politisches Lernen im Policy-Making spielen kann bzw. ob und welche Überzeugungen, Wahrnehmungen und/oder Einstellungen durch politisches Lernen veränderbar sind, soll an dieser Stelle nicht nachgezeichnet werden. Vgl. für einen Überblick insb. Bandelow 2009.

  16. 16.

    Damit ist einer der vier Kernprozesse von Kontextsteuerung angesprochen, vgl. Fußnote 127.

  17. 17.

    Offe (2008: 74) verweist in diesem Zusammenhang auf folgende Themen: Verhältnisse zwischen Generationen, Geschlechtern und Einheimischen vs. Migranten, gesundheitsbewusstes Verhalten, gesundheitliche Prävention, Verteilung der Lebenszeit auf Qualifikation, Erwerbsleben und Familienarbeit.

  18. 18.

    Die folgenden Ausführungen zum Instrument der Familienberichterstattung entsprechen in Teilen älteren Arbeiten des Verfassers (vgl. insb.: Wunderlich/Hensen 2010; Wunderlich 2007, 2003).

  19. 19.

    Vgl. für den Bereich der allgemeinen Sozialberichterstattung Bartelheimer 1998, 2001 und speziell für Familienberichterstattung Wunderlich 2007; Wunderlich 2003.

  20. 20.

    Mit Blick auf das Feld der Jugendhilfeplanung spricht Maykus von einer Koppelungsstruktur von Empirie und Kommunikation: „Kommunikation und Empirie bilden zwei Mittel zum gleichen Zweck […], die aufeinander angewiesen sind und sich ergänzen. Daten erhalten ihren Informationsgehalt

  21. 21.

    Der Autor ist Leiter des RAA-Büros für interkulturelle Arbeit der Stadt Essen.

  22. 22.

    Um beispielsweise den Kriterien von Bundes- und Landes- sowie Stiftungsausschreibungen gerecht zu werden und somit an (Modell-)Projekten partizipieren zu können, aber auch um vor Ort den Ansprüchen der Fachöffentlichkeit gerecht zu werden, sind die in Abb. 34 in Kapitel 5.4.1 angeführten umsetzungsorientierten Handlungsgrundsätze zum Bestandteil der Selbstbeschreibung fast aller Kommunen geworden.

  23. 23.

    Beispielsweise ist der Familienpolitik-Index in Kommunen mit einem Leitbild um 0,20 Punkte höher als in Kommunen ohne Leitbild, in Kommunen mit Berichterstattung um 0,24 Punkte höher als in Kommunen ohne Berichterstattung und in Kommunen mit Fortbildungen um 0,33 Punkte höher als in Kommunen ohne Fortbildung (vgl. Abb. 100).

  24. 24.

    Im Wesentlichen wird das Modell lediglich um den Strukturierungsimpuls „Impulse von Bund/Land“ erweitert. Ob es einen solchen Impuls in den Kommunen gibt bzw. gegeben hat, wird über eine „Brücke“ rekonstruiert. Es wird für diejenigen Kommunen davon ausgegangen, dass es einen Impuls von Bund und/oder Land gibt, die bei der Frage 4 im Fragebogen (vgl. Anhang A) angegeben haben, dass „Förderprogramme/Maßnahmen auf Bundes-/Landesebene“ einen Anlass zur Stärkung des Themas Familienpolitik in ihrer Verwaltung darstellen. Davon wird ausgegangen, wenn die Befragten „trifft völlig zu“, „trifft eher zu“ oder „teils/teils“ angegeben haben. Da diese Frage nur von denjenigen Befragten beantwortet wurde, die bei Frage 3 angegeben haben, dass sich der Stellenwert von Familienpolitik in ihrer Verwaltung in den letzten zehn Jahren (deutlich oder etwas) erhöht hat, handelt es sich bei diesem Modell um eine andere Grundgesamtheit als beim Basismodell mit erster Erweiterung. Da für 93 % der Kommunen gilt, dass sich der Stellenwert in den letzten zehn Jahren erhöht hat, reduziert sich die Fallzahl jedoch lediglich um neun auf 102 Fälle. Dass sich die inhaltliche Aussage trotz dieser veränderten Grundgesamtheit nicht wesentlich verändert, zeigt Anhang C. Dort sind die Ergebnisse für das Basismodell mit erster Erweiterung ausgewiesen, wenn nur die Kommunen berücksichtigt werden, die auch dem Basismodell mit zweiter Erweiterung zu Grunde liegen. Die ausgewiesenen Ergebnisse zeigen, dass sich die Erklärungskraft des Gesamtmodells ebenso wenig ändert wie die Richtung und die Stärke der Einflussfaktoren. Lediglich beim Verwaltungs-Index ist eine Veränderung zu beobachten: Während bei der in diesem Kapitel dargestellten Variante des Modells mit der ersten Erweiterung Leitbilder keinen und Fortbildungen einen signifikanten Einfluss haben, ist es beim im Anhang dargestellten Modell (mit neun Kommunen weniger) genau umgekehrt. Da der Einfluss in den beiden Modellen jeweils nur knapp signifikant bzw. knapp nicht signifikant ist, können die Ergebnisse des in diesem Kapitel ausgewiesenen Basismodells mit zweiter Erweiterung inhaltlich mit den Ergebnissen der beiden anderen Modelle verglichen werden.

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2014 Springer Fachmedien Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Wunderlich, H. (2014). Kommunales Management lokaler Familienpolitik. In: Familienpolitik vor Ort. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-03760-4_7

Download citation

Publish with us

Policies and ethics