Zusammenfassung
Der Äquivalenzfunktionalismus der Systemtheorie ermöglicht die unwahrscheinlichsten Vergleiche. Aber gerade aus solchen Vergleichen entstehen überraschende und weiterführende Einsichten. Luhmann macht z.B. auf die „Parallele Organisation/Kunstwerk“ aufmerksam, bei der es um „das Phänomen selbsterzeugter Ungewissheit“ geht (2000, S. 113). Deshalb sind Überlegungen aus der Ästhetik für eine systemtheoretische Organisationstheorie anschlussfähig. Die ästhetische Organisation ist – so könnte man eingangs definieren – eine Organisation in ständiger Bewegung, eine Organisation, die sich durch Strukturen zur Änderung von Strukturen und Regeln zur Änderung von Regeln auszeichnet, also eine Organisation der permanenten Selbsterneuerung. Das heißt, die Systemtheorie versteht Organisation nicht als fixes Gebilde, sondern als „temporale Form“ (Baecker 2009), die aus der kontinuierlichen und sich ständig erneuernden Verkettungen von Entscheidungsereignissen besteht. Jenseits der Systemtheorie gibt es aber auch Traditionslinien, die länger zurück liegen.
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Literatur
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Zech, R. (2014). Die ästhetische Organisation als temporale Form der permanenten Selbsterneuerung. In: Weber, S., Göhlich, M., Schröer, A., Schwarz, J. (eds) Organisation und das Neue. Organisation und Pädagogik, vol 15. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-03734-5_31
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