Identität als Passungsverhältnis von Schüler-Selbst und Schulkultur

Zusammenfassung

Spätestens seit den 1970er Jahren und dem Beitrag von Franz Wellendorf (1979) ist unumstritten, dass Schule in die Prozesse der Identitätsbildung involviert ist. In seiner psychoanalytische und symbolisch-interaktionstheoretische Perspektiven verbindenden Arbeit wird diese Involvierung vor allem als „schwieriges Balanceproblem“ gefasst (ebd., S. 38), dem sich Schülerinnen und Schülern beim Versuch der Sicherung ihrer persönlichen Identität angesichts der angetragenen sozialen Kategorisierungen und Rollenerwartungen stellen und das in schulischen Szenen und Ritualen ‚ausgehandelt‘ wird (vgl. ebd., S. 31f.). Seitdem geht es v. a. in qualitativen Studien immer wieder um die Frage, wie dieses Zusammenspiel von Biografie und Schule zu fassen und die institutionellen Wirkungen auf die Identitätsbildung zu beschreiben sind. Der Beitrag möchte in ausgewählte Studien einführen und dabei zugleich deutlich machen, wie sich der forschungsmethodische Zugriff und die theoretische Perspektive auf ein ‚altes Problem‘ gewandelt haben. Mit der Fokussierung auf Passungsverhältnisse und kulturtheoretische Perspektiven sollen schließlich zukünftige Forschungs- und Erkenntnispotenziale angedeutet werden.