Geschlechterrollen und Identitätskonstruktion

Zusammenfassung

Lesesozialisation – abhängig von Geschlecht, sozioökonomischem Hintergrund und Ethnie – ist Teil der Sozialisation. Indem Lesepräferenzen und Lesehabitus durch Zuschreibung erworben werden, wirken sie konstituierend für die Entwicklung von binären Geschlechterrollen. Die Wahl der Lektüren, der Medien und die lebensweltliche Bedeutung von Mediennutzung im Leseunterricht tragen zur Konstruktion und Dekonstruktion von geschlechterstereotypen Lesemodi bei. Auf Basis von Fallstudien aus dem IMST-Themenprogramm „Schreiben und Lesen“ werden Strategien von Gender Mainstreaming und Diversity Management untersucht. Dramatisierung von Geschlecht und Diversität als Weg vom (Un)Doing Gender zu Doing Identity ist dann zielführend, wenn lebensweltliche Bezüge hergestellt werden. Transdifferente Unterrichtsszenarios ermöglichen den Jugendlichen mit unterschiedlichen sozio-ökonomischen und ethnischen Familienkulturen ein Probehandeln im didaktisierten Raum. Die Stärkung der Lese- und Schreibkompetenz in einem identitätsorientierten und geschlechtersensiblen Unterricht wirkt positiv auf das Selbstkonzept der Mädchen und Jungen. Interessensgebiete und Themen stehen nach wie vor in engem Zusammenhang mit rollentypischen Präferenzen.