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Mediatisierte Konsumwelten als Evokationen virtueller Vergemeinschaftung. Das Beispiel Collaborative Consumption

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Unter Mediatisierungsdruck

Part of the book series: Medien • Kultur • Kommunikation ((MKK))

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Zusammenfassung

Das Konzept der ‚Collaborative Consumption’ steht für den gemeinschaftlichen und nachhaltigen Konsum bzw. das Teilen persönlicher Dinge (z.B. Fahrzeuge, Kleidung oder Wohnraum). In diesem Beitrag wird eine Fallstudie zum Kommunikations- und Inszenierungsverhalten von Usern auf einer kostenlosen Online-Tauschbörse für Kleidung, Accessoires und Selbstgemachtes vorgestellt. Dabei wird im Besonderen untersucht, welche Möglichkeiten der Vergemeinschaftung internetbasierte Collaborative Consumption für Nutzer bereithält.

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Notes

  1. 1.

    Bislang gibt es keine einheitliche deutsche Übersetzung für diesen Terminus – „Konsum im Verbund“ stellt eine Möglichkeit dar.

  2. 2.

    Gleichwohl können Unternehmen lernen, sich diese Handlungsbeziehungen zu Nutze zu machen: „The successful entrepreneur […] learns how to carve a niche for his goods and services within the larger system of routine activities“ (Felson und Spaeth 1978, S. 616).

  3. 3.

    Zur Entwicklung von Collaborative Consumption (insbesondere im Internet) seit den 1960er Jahren, vgl. CC (2012).

  4. 4.

    Mit ‚Selbstbedienung‘ und ‚Do-it-yourself‘ meint Toffler neben Selbsthilfe-Angeboten bspw. alltagspraktische Tätigkeiten wie Selbstbedienung in Supermärkten oder beim Tanken: „Getting the customer to do part of the job – known to economists as ‚externalizing labor costs‘“ (Toffler 1980, S. 270).

  5. 5.

    Eine Ausnahme stellt beispielsweise der Ansatz von Woermann (2010) zur Prosumtion in der Freeskiing-Szene dar.

  6. 6.

    Dem Gründungsmythos zufolge trafen zwei Freundinnen aus Deutschland auf einer Reise durch Osteuropa auf Justas Janauskas, welcher sie für sein Geschäftskonzept begeisterte, „gegen den verschwenderischen Konsum der Wegwerfgesellschaft zu kämpfen“ (Schönau 2012).

  7. 7.

    Alle Angaben Stand 31.10.2012.

  8. 8.

    Es handelt sich hierbei um eine Hybridform folgender, nach CC (2012) klassifizierter, Collaborative Consumption-Typen: ‚Reuse Marketplace‘, ‚Swap Trading Marketplace‘ und ‚Person-to-Person Social Network‘.

  9. 9.

    Inwieweit diese Offenheit von Kleiderkreisel.de mit datenschutzrechtlichen Bestimmungen vereinbar ist, ist indes eine andere Frage, welche an dieser Stelle nicht diskutiert werden kann.

  10. 10.

    Diese Funktion ähnelt z. B. der „Wunschliste“ auf Amazon bzw. der Beobachtungsfunktion auf Ebay.

  11. 11.

    Selbstredend fotografieren auch einige User ihre Kleidungsstücke nicht am Körper, sondern z. B. auf dem Boden liegend.

  12. 12.

    Außerdem wählen viele User Fotos von besonderen Ereignissen, an denen sie den zum Verkauf oder Tausch stehenden Artikel getragen haben, als Artikelbilder aus (z. B. die eigenen Hochzeitsbilder beim Verkauf des Hochzeitskleides), um anderen gleichzeitig ein Gefühl davon zu vermitteln, was ihnen dieser Artikel wann und wo bedeutet hat.

  13. 13.

    Laut Kleiderkreisel.de dient „[d]ie Bewertungsfunktion […] der Information über erfolgreiche oder gescheiterte Transaktionen und damit über die Zuverlässigkeit anderer Mitglieder. Die Bewertungen müssen objektiv und begründet sein. Der Missbrauch (Spaß- oder Rachebewertung) ist verboten“ (Kleiderkreisel 2013c). Zur vertrauensgenerierenden Rolle von ‚online reputation systems‘, vgl. Botsman und Rogers (2011, S.  217–220).

  14. 14.

    Diese Funktion ist längst von anderen Handelsplattformen wie Ebay bekannt. Alle Mitglieder, die diese Möglichkeit der SCHUFA-Prüfung noch nicht wahrgenommen haben, werden mit dem Satz „Die Identität wurde noch nicht bestätigt“ etikettiert.

  15. 15.

    Für die Bedeutung von Wertsetzungen für Vergemeinschaftungsprozesse, vgl. u. a. Hitzler (1998), Hitzler und Niederbacher (2010), Grenz und Eisewicht (2012).

  16. 16.

    Bei anderen Interaktionsreglementierungen im Forum fordern User z. B. dazu auf, nicht einsilbig (z. B. mit „tauschen?“), sondern mit vollständiger Ansprache und Verabschiedung mit anderen Mitgliedern der virtuellen Gemeinschaft in Kontakt zu treten.

  17. 17.

    So stellt ein User fest: „Finde es absolut sinnfrei, in einem FORUM einen „Yeah“ und „Fail“ Button einzurichten, denn in Foren geht es doch wohl um Diskussionen und Beiträge? Da sollte Zuspruch oder eine Rückmeldung in schriftlicher Form erfolgen und nicht in Form eines Buttons. Da geht für mich der Forums Gedanke „[sic] flöten“ (Kleiderkreisel 2013f). Ein anderer User antwortet auf einen Thread zum Thema „[W]as frühstückt ihr gerade?“ mit „[I]ch frühstücke wut [sic] über den fail-button“ (Kleiderkreisel 2013g).

  18. 18.

    Nach erneuter Rückfrage eines Users nach den eigentlichen Absichten einer solchen Einführung, wird lediglich erneut auf „technisches Zeug“ (Kleiderkreisel 2013e) verwiesen.

  19. 19.

    Die litauische Mutterseite verfügt über 150.000 Mitglieder, die tschechische über 60.000 und die malaiische Website über 9.000 Mitglieder.

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Pahl, J. (2014). Mediatisierte Konsumwelten als Evokationen virtueller Vergemeinschaftung. Das Beispiel Collaborative Consumption. In: Grenz, T., Möll, G. (eds) Unter Mediatisierungsdruck. Medien • Kultur • Kommunikation. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-03664-5_5

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