Zusammenfassung
1. Eine Reihe namhafter Kriminologen – David Garland, Jock Young, Fritz Sack u. v. a. m. – sieht in der Zunahme der Punitivität einen wesentlichen Zug gegenwärtiger Kriminalpolitik. Es verbreite sich der Ruf von Gesellschaft, Öffentlichkeit und Politik nach mehr, härterer und längerer Strafe (vgl. Lautmann und Klimke 2004, S.11). Die Punitivität äußere sich auf personeller Ebene als Neigung zur Rache. „Das archaische Motiv der Rache siegt über die rationalisierende Art einer Wiedergutmachung“, schreiben Rüdiger Lautmann und Daniela Klimke (2004, 10). Vor allem aber handele es sich bei der Zunahme der Punitivität um ein politisches Phänomen. Sie sei das Ergebnis der Bemühungen politischer Herrschaft, ihren Status zu erhalten und auszubauen.
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Literatur
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Peters, H. (2014). Die Punitivität und die atypischen Moralunternehmer. In: Schmidt-Semisch, H., Hess, H. (eds) Die Sinnprovinz der Kriminalität. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-03479-5_9
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