Zusammenfassung
Ursula Reitemeyer erinnert in ihrem nunmehr auch den Sammelband begleitenden Grußwort zur Tagung in Bezug zu Blumenbergs geschichtsphilosophischer Analyse der Neugierde an deren offenen, unbestimmten Charakter. Die Neugierde ist das, was den Menschen nicht nur erst den Wissenstrieb überhaupt erkennbar macht, sondern auch das, wodurch er fähig wird, sich zum Aufklärer der Aufklärung emporzuheben und die Neugierde in eine theoretische übergehe. Reitemeyer betont vor diesem Hintergrund, dass die aufklärende Arbeit an der Theorie, motiviert durch die Neugierde, allerdings nicht eine Arbeit ist, die zu einem fertigen Seinsgrund, einem letzten Erkläungssatz des Dasein vordringt, wo der Mensch als schon immer fertiges Wesen sich spiegelnd zu finden vermag, sondern eine offene Arbeit an sich selbst ist, die wahrscheinlich zu keinem Ende, wohl aber zu einer Verbesserung gebracht werden kann.
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Notes
- 1.
Die Bedeutung des „Triebs nach Verbundenheit“ für das pädagogische Verhältnis arbeitet Martin Buber in seiner Rede über das Erzieherische (1925) heraus (Buber 1986, S. 20 ff.).
- 2.
Diese von Ulrich Beck in seinem Buch Risikogesellschaft auf den Begriff gebrachte These wird von Blumenberg gewissermaßen vorentworfen, allerdings jenseits eines geschichtsteleologischen Kontexts, innerhalb dessen sich ja auch noch die Kritische Theorie bewegt.
Literatur
Blumenberg, H. (1973). Der Prozeß der theoretischen Neugierde. Frankfurt a. M: Suhrkamp.
Buber, M. (1986). Reden über Erziehung. Heidelberg: Schneider.
Feuerbach, L. (1975a). Fragmente zur Charakteristik meines philosophischen Curriculum vitae [1846]. In E. Thies (Hrsg.), Ludwig Feuerbach. Werke in sechs Bänden: Kritiken und Abhandlungen III (1844–1866) (Bd. 4). Frankfurt a. M: Suhrkamp.
Feuerbach, L. (1975b). Über Spiritualismus und Materialismus, besonders in Beziehung auf die Willensfreiheit [1866]. In E. Thies (Hrsg.), Ludwig Feuerbach. Werke in sechs Bänden: Kritiken und Abhandlungen III (1844–1866) (Bd. 4). Frankfurt a. M: Suhrkamp.
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Reitemeyer, U. (2016). Hans Blumenberg (1920–1996) – ein Grußwort. In: Ragutt, F., Zumhof, T. (eds) Hans Blumenberg: Pädagogische Lektüren. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-03477-1_2
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