Zusammenfassung
Die Entstehung und Umsetzung ausbildungsintegrierender dualer Studiengänge beinhaltet die Entwicklung von Akteurskonstellationen, die aus korporativen und kollektiven Akteuren sowohl aus dem Berufsbildungs- als auch Hochschulsystem zusammengesetzt sind. Vor diesem Hintergrund wurde für die Analyse dualer Studiengänge die Governanceperspektive als theoretischen Rahmen gewählt, weil diese die Möglichkeit bietet die Mehrebenenarchitektonik und damit den Einfluss von Strukturen sowie Steuerungs- und Regulierungsmechanismen auf das Handeln von Akteuren auf Makro-, Meso- und Mikro-Ebene der benannten Bildungssysteme in den Blick zu nehmen. Grundlegend sind bei der Betrachtung governance-theoretische Begrifflichkeiten die auf die Interdependenzbewältigung zwischen Akteuren abstellen. In dem Buchbeitrag wird sowohl der regulierende Einfluss des europäischen Bildungsraums (Bologna- und Kopenhagen-Prozess) als auch des deutschen Akkreditierungssystems dargestellt. Dann werden ausführlicher die Strukturen und Mechanismen von Hochschul- und Berufsbildung mit den auf unterschiedlichen Ebenen verorteten Akteuren vorgestellt. Für die Mikroebene wird noch die besondere Bedeutung eines Akteurstyps postuliert, des Boundary Spanner, der über die Grenzen der eigenen Organisation hinaus agiert und in den Erfahrungen unterschiedlicher sozialer Felder wurzelt.
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Ratermann, M., Mill, U. (2015). Das duale Studium: eine neue Akteurskonstellation. In: Krone, S. (eds) Dual Studieren im Blick. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-03430-6_4
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