Zusammenfassung
Das Bildungsverhalten studienberechtigter Schulabsolventen weist einen starken Trend zum tertiären Sektor zu Lasten der anderen Ausbildungswege auf, in diesem Kontext ist die steigende Nachfrage am dualen Studium zu sehen. Erwartet wird aufgrund der doppelt qualifizierenden Ausbildung ein klarer Karrierevorsprung gegenüber Absolventen klassischer Ausbildungswege, Höhere Einstiegs- und schnellere Aufstiegsmöglichkeiten sind, neben dem Sicherheitsaspekt auch bezüglich der Jobaussichten, starke Motive der Studierenden. Dies deckt sich mit den Interessenlagen der Ausbildungsbetriebe: Sie nutzen das duale Studium zur Deckung ihres Fachkräftebedarfs. Frühe Bindung hoch motivierter Schulabsolventen und gezielte Nachwuchsrekrutierung sind hier die Stichworte. Dabei finden die Studierenden widersprüchliche Ausbildungsbedingungen in den Betrieben vor. Als spezifische Ausbildungsgruppe, an deren Übernahme die Unternehmen i.d.R. ein großes Interesse haben, erfreuen sie sich häufig einer besonderen Fürsorge und Wertschätzung. Ihre vertragliche Situation ist demgegenüber jedoch problematisch und abhängig von ihrem individuellen Verhandlungsgeschick. Über den Bildungsweg des dualen Studiums entwickelt sich ein neuer Bildungstyp, der beruflich-betriebliche. Inwieweit dieser allerdings einen Verdrängungsprozess gegenüber den klassischen Bildungstypen, dem akademischen und dem beruflichen, in der betrieblichen Praxis auslöst, ist nach bisherigen Erkenntnissen branchenspezifisch different.
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