Zusammenfassung
In der Studie wurden die ersten sechs Kohorten des neuen Bachelorstudiengangs Soziale Arbeit an der Ostfalia Hochschule in Wolfenbüttel zur Frage der professionellen Identitätsbildung im Studium untersucht. Das Forschungsprojekt wurde mit der Methodik der (reflexiven) Grounded Theory durchgeführt und umfasste folgende Datenquellen: 24 Leitfadeninterviews; 6 Gruppendiskussionen; 30 Klausuren; 8 Forschungsberichte aus einer studentischen Forschungswerkstatt sowie 13 teilnehmende Beobachtungen. Die Interviews wurden von studentischen Mitarbeiterinnen durchgeführt und mit Hilfe von maxqda 2007 ausgewertet.
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Notes
- 1.
Der folgende Abschnitt wird in der ersten Person geschrieben, um einerseits künstliche Formulierungen zu vermeiden und andererseits den subjektiven Reflexionscharakter der „Grounded Theory“ hervorzuheben.
- 2.
Eine zusätzliche Brisanz gewinnt die Erforschung des eigenen Studiengangs im Hinblick auf die sozialarbeitskritische Positionierung einiger Bezugswissenschaften der Fakultät; so wendet sich der systemtheoretisch interessierte Jurist Luthe dezidiert gegen eine Beschäftigung mit der professionellen Identität, indem er die Frage aufwirft, „welchen Sinn eine geradezu übereifrig betriebene Identitätssuche haben soll“ und in völliger Unkenntnis der relevanten Diskurse zur Sozialarbeitswissenschaft zu dem polemisch überzeichneten Schluss kommt, dass im Studium der Sozialen Arbeit die Lehre im Wesentlichen durch die Bezugswissenschaften erfolgen solle (2003, S. 47).
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Der Forschungsansatz wird hier ausführlich dargestellt, um auch interessierten Praktikerinnen und Studierenden die Möglichkeit zu geben, den Forschungsprozess im Detail nachzuvollziehen.
- 4.
Bei der Rezeption von Studien im Forschungsstil der „Grounded Theory“ wird bisweilen übersehen, dass deren empirische Basis unterschiedliche Datenquellen miteinander verknüpft; so beispielsweise von Heiko Kleve (2011, S. 156) und Jürgen Ebert (2012, S. 120), die in Bezug auf die Studie des Autors zur „Konstruktion professioneller Identität in der Sozialen Arbeit“ (2004) lediglich auf die geführten qualitativen Interviews verweisen und die anderen Datenquellen offensichtlich übersehen haben.
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Die Grounded Theory ist von der amerikanischen Professorin Adele E. Clark zur „Situationsanalyse nach dem Postmodernen Turn“ (2012) weiterentwickelt worden. Die von ihr entwickelte Forschungsmethodik wird in der vorliegenden Studie allerdings nicht angewandt.
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Eine ausführliche Beschreibung des Moduls durch den Verfasser findet sich in dem Sammelband „Professionalität Sozialer Arbeit und Hochschule“ von Roland-Becker-Lenz et al. (Hrsg.) (2012): 129–144.
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Harmsen, T. (2014). Die Anlage der Studie. In: Professionelle Identität im Bachelorstudium Soziale Arbeit. Edition Professions- und Professionalisierungsforschung, vol 4. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-03422-1_5
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