Gängige, gut gemeinte Ratschläge und Fehlurteile im Zusammenhang mit interkultureller Kompetenz

Zusammenfassung

Immer mehr deutsche Fach- und Führungskräfte werden von ihren Unternehmen ins Ausland geschickt oder arbeiten eng mit Partnern im Ausland zusammen und leben längere Zeit in einem Zielland oder kooperieren in Deutschland viel mit ausländischen Kollegen und Mitarbeitern. Sie machen dabei vielfältige Erfahrungen bezüglich kulturell bedingter Missverständnisse Irritationen und Kooperationsproblemen. Personalverantwortliche in deutschen Unternehmen bekommen von ihren Expatriates im Auslandseinsatz immer wieder von Erfolgen und Misserfolgen zu hören, die auf kulturelle Unterschiede im Denken und Handeln zurückgeführt werden. So bilden sich allmählich gefestigte Ansichten und Meinungen über die Ursachen von kulturell bedingten Konflikten in der Zusammenarbeit, dem Nutzen von interkultureller Handlungskompetenz und entsprechender Trainings für erfolgreiche Auslandstätigkeiten heraus. Es werden gut gemeinte, mehr oder weniger brauchbare Ratschläge gegeben, manche Fehlbeurteilungen machen die Runde, weil sie auf den ersten Blick plausibel erscheinen, und unzutreffende Stereotype und Vorurteile setzen sich fest.

In diesem Kapitel werden acht gängige, immer wieder gehörte und gelesene, sogenannte gut gemeinte, aber der Komplexität der interkulturellen Zusammenarbeit meist nicht gerecht werdende Ratschläge und Urteile, die sich bei genauer Analyse als Fehlurteile erweisen, thematisiert. Sie werden mit wissenschaftlich relevanten Erkenntnissen zum thematisierten Sachverhalt verglichen und auf ihre Relevanz zur Qualifizierung der Auslandsarbeit hin betrachtet. So lernt der Leser anhand der Analyse von Irritationen und Fehlbeurteilungen, wie man Pauschalisierungen, irreführende Vereinfachungen, augenscheinliche, aber tatsächlich unzutreffende Plausibilitäten einschätzen kann. Zudem lernt er die Komplexität interkulturellen Handelns in kulturellen Überschneidungssituationen genauer kennen.