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Zusammenfassung

Basierend auf der Analyse kommunikationswissenschaftlicher Perspektiven auf Medieninnovationen und der Aufarbeitung von Ansätzen der Innovationsfor-schung wird im folgenden Kapitel ein Begriffsverständnis für Medieninnovatio-nen entwickelt.

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Notes

  1. 1.

    Kommunikation wird hier als eine Form sozialen Handelns aufgefasst und basierend auf dem symbolischen Interaktionismus (vgl. Blumer 1973, Mead 1973) als wechselseitiger Verstehensprozess zwischen Partnern, die über einen gemeinsamen Symbolvorrat verfügen, verstanden (vgl. Maletzke 1998: 38, Pürer 2003: 61). Kommunikation funktioniert somit über Zeichen, die mit sozial geteilten Bedeutungen verbunden sind, so dass Kommunikation als gesellschaftlich strukturiert und institutionalisiert verstanden werden kann (vgl. Krotz 2008a: 209).

  2. 2.

    Pross (1972: 127 ff.) zufolge lassen sich Kommunikationsprozesse zudem anhand des Grades der Verwendung technischer Medien differenzieren – während primäre Medien wie z. B. Sprache keine Medientechnik erfordern, zeichnen sich sekundäre Medien durch den Einsatz technischer Medien auf Sender-Seite aus, während bei Kommunikationsprozessen mittels tertiärer Medien beide Kommunikationspartner (Sender/ Empfänger) technische Medien benötigen. Mit der Entwicklung digitaler und vernetzter Technologien wurde die Differenzierung zudem um quartäre Medien erweitert, die eine Verwendung digitaler Techniken aufweisen und die Auflösung der klassischen Sender-EmpfängerBeziehung ermöglichen (vgl. z. B. Faulstich 2000: 21).

  3. 3.

    Einschränkend ist darauf hinzuweisen, dass Kiefer in journalistische und nicht-journalistische Medien differenziert und nur ersteren einen Institutionenstatus zuschreibt: „Journalismus ist, wie alle Institutionen, ein kollektiv akzeptiertes Mittel der Reduktion gesellschaftlicher Komplexität, das Entscheiden und Handeln […] der Individuen im gesellschaftlichen Raum erst ermöglicht.“ (Kiefer 2010: 41). Zudem weist sie darauf hin, dass Medien erst durch ihre Verknüpfung mit dem Journalismus den Institutionenstatus erlangen (Kiefer 2010: 54 ff., 2011).

  4. 4.

    Donges (2008a: 138 ff.) greift für die Differenzierung von Durchsetzungsmechanismen auf die Unterscheidung in Zwang, normativen Druck und Imitation von DiMaggio/ Powell (1983) zurück. Zwang liegt insbesondere bei ‚ grundlegenden‘ Regelsystemen von Medien vor (z. B. Selektions-, Präsentationsregeln), während normativer Druck vor allem auf Professionsrollen zurückgeführt werden kann (z. B. PR), die nach Legitimation streben und aus Eigeninteresse Medienregeln anwenden. Imitation liegt dagegen dann vor, wenn sich Akteure (z. B. Organisationen) aneinander orientieren (z. B. Praktiken von ‚erfolgreichen‘ Organisationen übernehmen) um ihre Unsicherheit im Umgang mit Medien zu reduzieren.

  5. 5.

    Wobei der Autor an anderer Stelle darauf verweist, dass Institutionen zwar das Resultat von Akteurshandeln bilden, dieses sich jedoch nicht unbedingt als intentional darstellt (vgl. DiMaggio/ Powell 1991: 8).

  6. 6.

    Anstelle des Begriffs der Verwertung wären auch alternative Formulierungen wie Implementierung, Anwendung oder Einsatz zur Bezeichnung dieses Indikators möglich. Auch wenn diese Formulierungen eine weniger starke ökonomische Konnotation aufweisen, wird nachfolgend von Verwertung (bzw. Verwertbarkeit) gesprochen, da dieser Begriff als relativ etabliert in der Innovationsforschung beschrieben werden kann und zudem die ökonomische Einbettung auch für Medieninnovationen als zentrales Element belegt wurde (vgl. Kapitel 2.2.1 sowie 2.4).

  7. 7.

    Mittlerweile integriert Twitter, vergleichbar mit der Suchmaschine Google (z. B. Google Ad- Words, Google Analytics, vgl. Goodman 2009), jedoch personalisierte Werbekontakte in sein Geschäftsmodell (z. B. Promoted Tweets) (vgl. https://business.twitter.com/de/advertise/start/ [06.03.2012]) und erreichte 2011 etwa 140 Mio. Dollar Umsatz in den USA (vgl. Twitter-Statista- Dossier 2011).

  8. 8.

    Auch für deutschsprachige Tweets bestätigt sich, dass Nachrichten die Inhalte darstellen, auf die sich Tweets am meisten beziehen (vgl. twitter-statistica-dossier 2011).

  9. 9.

    Die Durchsetzung im Privatkundenbereich ist vorrangig von der Verbreitung von Breitbandtechnologien abhängig (vgl. ausführlich Bach 2008: 14 ff.).

  10. 10.

    Um die Erfolgsorientierung zu umgehen, die die Bezeichnung der ‚Verwertung‘ nahe legt, wird nachfolgend von Verwertbarkeit gesprochen (vgl. ausführlich Kapitel 4.3.3

  11. 11.

    Der Begriff des ‚Indikators‘ wird hier gewählt, da Indikatoren Kenngrößen darstellen, von denen auf einen anderen, nicht oder nur indirekt beobachtbaren Sachverhalt geschlossen werden kann. Indikatoren dienen deshalb als Hilfsmittel für die Analyse komplexer, nur schwer messbarer Tatbestände (vgl. Meyer, W. 2004). Gleichzeitig ist darauf zu verweisen, dass die Verwendung von Indikatoren in Bezug auf Innovationen (z. B. Messwerte für die Erhebung von Innovationen/ Innovativität) aufgrund der Vernachlässigung ihrer prozesshaften Entstehung kritisiert wird (siehe ausführlich Bormann 2012).

  12. 12.

    Kognitionswissenschaftliche Studien zeigen beispielsweise, dass die Fähigkeit von Konsumenten Innovationen wahrzunehmen und zu verstehen insbesondere durch bestehendes Wissen und Erfahrungen geprägt ist. Die Wahrnehmung der Stärke des Innovationsgrades einer Neuerung ist wesentlich von der Diskrepanz zwischen wahrgenommenen Merkmalen des neuen Produktes und den bestehenden Wissensstrukturen beeinflusst (vgl.u. a. Moreau et al. 2001, Veryzer 1998).

  13. 13.

    Rammert (2010: 46) zufolge eignet sich diese analytische Trennung auch für eine Aufteilung in drei Ebenen, die es erlauben, die Wirkungsgrade (Innovationsintensität) zu bestimmen – je nachdem ob nur eine semantische Neuheit entsteht, Änderungen auf pragmatischer (handlungsbezogener) Ebene erfolgen oder Innovationen sogar eine Transformation institutioneller Regeln bewirken.

  14. 14.

    Waldherr (2008: 172) argumentiert vor diesem Hintergrund, dass das Mediensystem aufgrund der herausgehobenen Bedeutung bei der Vermittlung innovationsbezogener Aushandlungsprozesse als Teil des Innovationssystems aufzufassen sei.

  15. 15.

    In diesen Kontext lassen sich auch die Medieninnovationen begleitenden Diskurse über utopische/ dystopische Sichtweisen auf Medien einordnen (vgl. dazu Kapitel 2.2.1).

  16. 16.

    Diese Anschlussfähigkeit der zeitlichen Dimension von Neuheit, auch in Verbindung mit einer Einordnung in die Evolutionstheorie, bestätigt sich auch darin, dass Ansätze der Mediengeschichte und des Medienwandels bereits auf diese Theorie zur Erklärung medialer Wandlungsprozesse zurückgreifen (vgl. Kapitel 2.2.1 sowie 2.3.2).

  17. 17.

    Die erste öffentliche Fernverbindung mit einem Bildtelefon wird auf das Jahr 1936 datiert – für eine Übersicht über die Entwicklung von Bildtelefonmodellen siehe: http://www.oebl.de/Telefon/Bildtelefon/index.html [09.03.2012]

  18. 18.

    In Anlehnung an das Konzept der ‚sozialen Innovation‘ kann die Bewertung der kommunikativen Folgen von Medieninnovationen in Bezug auf gesellschaftliche Teilbereiche anhand unterschiedlicher Rationalitäten erfolgen (vgl. Kapitel 3.3.3), auf die sie jeweils ausgerichtet sind (z. B. Politik: Herstellung von Transparenz, Verbesserung von Bürger-Politiker-Interaktionen; Ökonomie: Effizientere Abstimmungsprozesse, Senkung von Transaktionskosten als Folgen von Medieninnovationen).

  19. 19.

    So konnte beispielsweise Neuberger (2012: 45 ff.) Unterschiede in der Wahrnehmung der Leistungen und Funktionen des Journalismus zwischen Social Media Vielnutzern und Nicht- bzw. Wenignutzern nachweisen.

  20. 20.

    Aspekte wie die Beschleunigung und Ausdifferenzierung der Kommunikation oder die Folgen des Buchdrucks für die Wissensakkumulation lassen sich als direkte Folgen des Buchdrucks verorten. Als indirekte Folgen der Drucktechnik werden dagegen kulturgeschichtliche Auswirkungen diskutiert wie die Rolle der Drucktechnik als Katalysator für die Entwicklung moderner Naturwissenschaften (vgl. Kapitel 2.2.1).

  21. 21.

    Für eine ausführlichere Begriffsbestimmung von Medialisierung siehe Schulz (2011), Marcinkowski/ Steiner (2010), Meyen (2009), Donges (2008a).

  22. 22.

    Diese Beschreibung eines Arrangements von ‚Teil‘-Innovationen als Cluster weist eine ähnliche inhaltliche Ausrichtung auf wie die Verwendung des Begriffs im Rahmen der netzwerktheoretischen Einordnung von Medieninnovationen bei Kempf et al. (2007) sowie Quandt (2008a) (vgl. Kapitel 2.3.2). Während die Autoren jedoch unterschiedliche Medien aufgrund gemeinsamer Funktionen bzw. Nutzungsmuster als Cluster verorten, bezieht sich der Begriff hier auf das Zusammenspiel einzelner Teil-Innovationen, die sich als Medieninnovationsphänomen zusammenfassen lassen.

  23. 23.

    Dabei kann Twitter ebenso in andere Plattformen integriert sein, wie beispielsweise Webseiten, EMail, SMS oder soziale Netzwerkmedien (vgl.u. a. Ebersbach et al. 2008: 77). Darüber hinaus wird Twitter neben der Charakterisierung als technisches Medium auch als Diskurssystem beschrieben, das ein semiotisch codiertes Kommunikationsmedium darstellt (vgl. Thimm et al. 2012: 298, Thimm et al. 2011).

  24. 24.

    Dies lässt sich auch mit Bezug auf statistische Analysen belegen, die zeigen, dass lediglich sieben Prozent der Twitter-Nutzenden nicht auf anderen Plattformen wie Facebook oder Myspace aktiv sind (vgl. Twitter-Statistica-Dossier 2011).

  25. 25.

    Auch im Rahmen der ökonomischen Innovationsforschung ließ sich am Beispiel der Bio-Limonade ‚Bionade‘ aufzeigen, dass diese erst aufgrund ihrer erfolgreichen wirtschaftlichen Verwertung als Innovation beschrieben wurde (vgl. Fußnote 57 in Kapitel 3.2.6).

  26. 26.

    Diese Einschätzung geht insbesondere auf den amerikanischen Medienunternehmer Rupert Murdoch zurück und wurde auch vom Vorstandsvorsitzenden des Springer-Verlags, Matthias Döpfner, aufgegriffen: http://www.ejz.de/index.php?&kat=39&artikel=109435545&red=1&ausgabe&=52171 http://www.heise.de/newsticker/meldung/Springer-Chef-Beten-und-Steve-Jobs-danken-973673.html [11.07.2012]

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© 2013 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Dogruel, L. (2013). Entwicklung eines Begriffsverständnisses von Medieninnovationen. In: Eine kommunikationswissenschaftliche Konzeption von Medieninnovationen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-03197-8_4

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