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Diskursive Subjektfiguren und ideologische Fantasie. Zur Möglichkeit einer ‚immanenten Kritik‘ im Rahmen einer praxeologischen Wissenssoziologie

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Reflexive Wissensproduktion

Zusammenfassung

Der Beitrag diskutiert das Konzept hegemonialer Subjektfiguren im Rahmen einer praxeologischen Wissenssoziologie, die grundlagentheoretisch zwischen einem habituell verankerten impliziten und explizit-reflexiven Wissen differenziert. Davon ausgehend lässt sich ein Feld zunächst begrifflicher Analysen aufspannen, in welchem das Konzept der diskursiven Subjektfigur und ihr Verhältnis zu reflexiven Wissensstrukturen einerseits sowie habituell-impliziten Wissensstrukturen andererseits zu bestimmen ist. Nach der Diskussion dieses Verhältnisses sind Möglichkeiten der Kritik an Subjektivierungsprozessen in den Blick zu nehmen. Auch dies im Kontext der praxeologischen Wissenssoziologie, der es als eine Grundlagentheorie der qualitativ-rekonstruktiven Sozialforschung nicht möglich ist, bestimmte Subjektfiguren selbst (als solche) infrage zu stellen, da sie keinen normativen Bezugspunkt kennt. Es lassen sich hingegen die zuvor ausgearbeiteten Relationen von Subjektfiguren zu reflexiven Wissensstrukturen und zu habituell-impliziten Wissensstrukturen insofern problematisieren, als dass die Möglichkeit einer ‚immanenten Kritik‘ aufscheint, wenn sich etwa Widersprüche und Paradoxien in der Aneignung und Aushandlung von Subjektfiguren ergeben, die der Beitrag als ideologische Fantasien diskutiert.

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  1. 1.

    Daneben wäre auch zu untersuchen, inwiefern die Reflexionen von Subjektfiguren eine Kritik dieser beinhalten, die ggf. noch nicht handlungsrelevant wurde / werden kann. In dieser Hinsicht könnte an Boltanskis (2010) Soziologie der Kritik (vgl. auch Celikates 2009) und Aspekte der dokumentarischen Evaluationsforschung (Bohnsack 2010b) angeknüpft werden. Das bedeutet, dass sich Akteure in ihren Reflexionen von sich selbst im Spiegel von diskursiven Subjektfiguren ebenso er- wie verkennen können. Dieser Beitrag fokussiert im Kontext einer ‚immanenten Kritik‘ nur letztere Verkennungen.

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Geimer, A. (2013). Diskursive Subjektfiguren und ideologische Fantasie. Zur Möglichkeit einer ‚immanenten Kritik‘ im Rahmen einer praxeologischen Wissenssoziologie. In: Langer, P., Kühner, A., Schweder, P. (eds) Reflexive Wissensproduktion. Frankfurter Beiträge zur Soziologie und Sozialpsychologie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-03112-1_6

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