Zusammenfassung
Sowohl Unternehmen als auch Hochschulen haben ein vitales Interesse daran, ihr Know-how und ihre Erfindungen zu schützen. Für Unternehmen geht es darum, Konkurrenten von der Nutzung dieses Wissens auszuschließen und eine Innovationsrente zu erzielen, was dank dem Patentschutz möglich ist. Auch die Hochschulen und ihre Träger sind an Patenten zur Umsetzung ihrer Forschungsergebnisse interessiert, etwa durch Lizenzvergabe oder Spin-off Unternehmen. Dies im Gegensatz zu den Forschern selber, deren Absicht darin besteht, ihre Erkenntnisse in einer möglichst renommierten Fachzeitschrift zu veröffentlichen. Wegen diesen gegensätzlichen Interessen ist der Umgang mit geistigem Eigentum für Hochschulen und Unternehmen schwierig. Zudem ist das Anmelden und Überwachen von Patenten aufwändig und kostspielig, was beide Seiten herausfordert. Das Kapitel untersucht, welche Probleme bei der Zusammenarbeit von Unternehmen und Hochschulen im Rahmen von geistigem Eigentum bestehen und schlägt Lösungen für die Praxis vor.
Prof. Hotz-Hart hatte 2009 den Vorsitz der Expertengruppe des Bundesamtes für Berufsbildung und Technologie (BBT) und die Federführung bei der Erarbeitung des Berichts „Wissens- und Technologietransfer verbessern“ in Erfüllung eines Vorstoßes von Nationalrat Loepfe im Eidgenössischen Parlament. Die Ausführungen in diesem Kapitel lehnen sich zum Teil an den dort erarbeiteten Bericht an (vgl. EVD und EDI 2010).
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Notes
- 1.
Patentrecherchen und damit verbundene Dienstleistungen werden von Patentämtern wie dem Europäischen Patentamt (EPA), von Beratungsdienstleistern und Patentanwaltskanzleien angeboten.
- 2.
Vgl. z. B. Universitätsgesetz der Universität Zürich (Art. 12, Abs. a.10): „Erfindungen, welche das Universitätspersonal in Ausübung seiner dienstlichen Tätigkeit macht, stehen im Eigentum der Universität. Vorbehalten bleiben die in Forschungsaufträgen getroffenen Vereinbarungen. Die Erfinderin oder der Erfinder ist angemessen am Gewinn zu beteiligen.“
- 3.
Allerdings ist beispielsweise im Schweizer Patentgesetz ein „Forschungsprivileg“ festgehalten, das Handlungen zu Forschungs- und Versuchszwecken, die der Weiterentwicklung der Erfindung durch neuen Erkenntnisgewinn dienen, ausdrücklich erlaubt.
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Hotz-Hart, B., Rohner, A. (2014). Erfindungen, Schutzstrategien und volkswirtschaftliche Auswirkungen. In: Nationen im Innovationswettlauf. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-03081-0_3
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