Zusammenfassung
Papier ist ein Werkstoff aus Pflanzenfasern, der in dünnen Schichten (Blätter) verwendet wird. Der Zusammenhalt der Fasern entsteht durch Verfilzung und Eigenverklebung. Das unbehandelte Naturpapier wird meist durch Beschichtungen (Streichen, Imprägnieren, Pergamentieren, Kaschieren) veredelt. Pappe unterscheidet sich vom Papier durch die Stärke der Schicht und die ungebleichten Fasern (braune Ware). Die eingesetzten Pflanzenfasern sind Holzschliff, Zellstoff und Altpapier-Fasern. Holschliff wird durch das mechanische Zerfasern von Holz hergestellt. Zellstoff wird aus Holzschnitzeln durch eine nasschemische Behandlung (Soda, Natriumsulfit) bei ca. 160 °C erzeugt. Dabei werden die Zellstofffasern vom Lignin getrennt. An dieses Kochen schließen sich Wasch- und Bleichprozesse (Sauerstoff, Wasserstoffperoxid ) an. Bleichmittel aus Chlorverbindungen kommen nicht mehr zur Anwendung (Bildung giftiger chlororganischer Verbindungen). Die Verwendung der Altpapier-Fasern erfordert eine vorausgehende mehrstufige Aufbereitung des Altpapiers (Aussortierung von Fremdstoffen, Zerfasern, Bleichen, Reinigen), um die Sekundärfasern zu gewinnen. In deutschen Papierfabriken deckte Altpapier im Jahr 2011 71 % des Rohstoffeinsatzes ab. Entsprechend der angestrebten Papierqualität wird meist eine Mischung aus Primär- und Sekundärfasern verwendet, die in Wasser suspendiert (Stofflöser) und einem Mahlprozess unterzogen werden. Das Mahlen hat die Aufgabe, die Fasern zu quetschen und zu fibrillieren (Spaltung in der Längsrichtung), um die Verfilzung und Eigenverklebung der Papierschicht zu gewährleisten. Dieser Pulpe werden verschiedene Hilfsstoffe zugesetzt. Solche Hilfsstoffe sind Füllstoffe (Kaolin, Calciumcarbonat, Titandioxid), Leimstoffe und Farben (Pigmente, Farbstoffe).
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Literatur
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Martens, H., Goldmann, D. (2016). Recycling von Papier. In: Recyclingtechnik. Springer Vieweg, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-02786-5_8
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