Zusammenfassung
Die Einführung von Messsystemen in Deutschland stellt Messstellenbetreiber vor erhebliche operative Herausforderungen. Fraglich ist, inwieweit die dadurch flächendeckend zu erwartende Kommunikationsinfrastruktur für weitere Dienstleistungen genutzt werden kann. Multi-Utility könnte eine solche Dienstleistung sein, die Messstellenbetreibern, Submetering-Dienstleistern sowie Unternehmen des Wohnungsbaus bzw. der Wohnungsverwaltung und vor allem auch Letztverbrauchern einen Mehrwert bietet. Unternehmen, die sich stärker mit dieser Option auseinandersetzen, müssen dabei verschiedene Bedingungen berücksichtigen. Das fängt bei den veränderten Normen des EnWG an und geht bis hin zum Datenschutz.
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Notes
- 1.
Unter Multi-Utility wird im Folgenden die Fernauslesung von gemessenen Verbrauchswerten verschiedener Medien (z. B. Gas, Warm-/Kaltwasser, Heizkostenverteiler, Wärmezähler) verstanden.
- 2.
Den Begriff des Smart Meters kennt das EnWG nicht. Vielmehr definiert das EnWG Messsysteme gem. § 21d Abs. 1 als eine in ein Kommunikationsnetz eingebundene Messeinrichtung zur Erfassung elektrischer Energie, das den tatsächlichen Energieverbrauch und die tatsächliche Nutzungszeit widerspiegelt. Ferner muss ein Messsystem die weiteren Anforderungen gem. § 21i EnWG erfüllen.
- 3.
Vgl. BMWi (2013), Pressemitteilung.
- 4.
Vgl. Ernst & Young (2013).
- 5.
Das Verordnungspaket soll folgende Verordnungen umfassen: Rollout-VO, Datenkommunikations-VO, Lastmanagement-VO, Variable Tarife-VO und Messsystems-VO. Die letztgenannte hat die EU-Notifikation am 23.09.2013 erfolgreich durchlaufen und ist in das parlamentarische Verfahren zur Inkraftsetzung einzubringen.
- 6.
Vgl. § 21i Abs. 2, lfd.-Nr. 7d EnWG.
- 7.
Die Kombination eines Basiszählers mit einem BSI-zertifizierten SMGW bildet ein intelligentes Messsystem. Messeinrichtungen, die über eine nicht BSI-zertifizierte Kommunikationseinheit ihre Daten fern übertragen, werden lediglich als Messsystem bezeichnet.
- 8.
Der Begriff Submeter umfasst die Zähler für andere Medien (z. B. Warm-/Kaltwasser, Wärme, Heizkostenverteiler).
- 9.
Hierzu gehören beispielsweise die Pilotprojekte der Stromnetz Berlin GmbH im Märkischen Viertel, Berlin, in 2010 und der Stromnetz Hamburg GmbH in der Hafen-City, Hamburg, in 2011.
- 10.
Vgl. § 21c EnWG.
- 11.
Vgl. § 21c Abs. 1 EnWG.
- 12.
Vgl. § 21c Abs. 2 EnWG.
- 13.
Forum Netztechnik und Netzbetrieb im Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V. (VDE).
- 14.
- 15.
Vgl. § 21c (5) EnWG.
- 16.
Dieser Beitrag bezieht sich dabei ausschließlich auf das Segment der Standardlastprofilkunden und nicht auf das Segment der Kunden mit registrierender Lastgangmessung. Bei Kunden mit registrierender Lastgangmessung ist eine andersartige Technologie im Einsatz, die ebenfalls einen Bestandsschutz genießt.
- 17.
Dies sind EUR und Verbrauchsmenge über verschiedene zeitliche Perioden (Tag, Woche, Monat, Jahr).
- 18.
Vgl. Bundesdatenschutzgesetz 2009.
- 19.
Vgl. Open Metering System Specification 2011.
- 20.
BGH VIII ZR 156/11.
- 21.
Aktuelle Anforderungen an den Gatewayadministrator gem. BSI TR-03109 ist die Zertifizierung gem. ISO27001 und BSI-Grundschutz.
- 22.
Vgl. Ernst & Young (2013, Seite 203 ff.).
Literatur
BGH: BGH VIII ZR 156/11 Entscheidung des Bundesgerichtshofs (BGH) vom 01.02.2012
Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI): Schutzprofil für ein Smart Meter Gateway (BSI-CC-PP-0073). https://www.bsi.bund.de/DE/Themen/SmartMeter/Schutzprofil_Gateway/schutzprofil_smart_meter_gateway_node.html (2013a). Zugegriffen: 03. Dez. 2013
Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI): Technische Richtlinie BSI TR-03109, Version 1.0. https://www.bsi.bund.de/DE/Themen/SmartMeter/TechnRichtlinie/TR_node.html (2013b). Zugegriffen: 03. Dez. 2013
Bundesdatenschutzgesetz (BDSG): vom 27. Januar 1977, (BGBl. 1977 I S. 201). Letzte Änderung vom 1. September 2009 bzw. 1. April 2010 (Art. 5 G vom 14. August 2009)
Bundesministerium der Justiz: Energiewirtschaftsgesetz vom 7. Juli 2005 (BGBl. I S. 1970, 3621), das durch Artikel 2 Absatz 66 des Gesetzes vom 22. Dezember 2011 (BGBl. I S. 3044) geändert worden ist (Energiewirtschaftsgesetz – EnWG), Berlin (2011)
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi): Ernst & Young legt Abschlussbericht zur Kosten-Nutzen-Analyse für einen flächendeckenden Einbau von intelligenten Messsystemen und Zählern vor, Pressemitteilung vom 30.07.2013. http://www.bmwi.de/DE/Presse/pressemitteilungen,did=586954.html. Zugegriffen: 30. Nov. 2013
Ernst & Young: Kosten-Nutzen-Analyse für einen flächendeckenden Einsatz intelligenter Zähler, Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, Juli 2013. http://www.bmwi.de/DE/Mediathek/publikationen,did=586064.html. Zugegriffen: 01. Dez. 2013
Open Metering System Specification Vol. 1 – General Part. Erstellt durch die OMS Group am 31.01.2011
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Kallmeyer, E. (2014). Multi-Utility – die Zukunft des Meterings?. In: Aichele, C., Doleski, O. (eds) Smart Market. Springer Vieweg, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-02778-0_29
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