Die Spätentscheider pp 113-138 | Cite as
Die Wähler zu Beginn der heißen Wahlkampfphase - Eine Entscheidertypologie
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Zusammenfassung
Seit den 1940er Jahren beschäftigt sich die Wahlforschung mit der Frage, wann sich Wähler für einen bestimmten Kandidaten bzw. eine Partei entscheiden. In ihren frühen Studien konnten bereits Lazarsfeld et al. (1944, S. 52-56) erhebliche Unterschiede hinsichtlich des Zeitpunkts der Wahlentscheidung ausmachen und zeigen, dass sich einige Personen bereits sehr früh auf einen Kandidaten festlegten, während sich andere erst im Laufe des Wahlkampfes endgültig entschlossen. Als Folge dieser Untersuchungen wurde die Frage nach dem Zeitpunkt der Wahlentscheidung ab 1949 auch in die American National Election Studies (ANES) aufgenommen (American National Election Studies, 2007). Auffällig war dabei, dass es sich bei den Spätentscheidern um politisch eher desinteressierte Personen handelte, die im Wahlkampf nur wenig medial vermittelte Informationen nutzten und dies zudem eher selektiv entsprechend ihrer Parteineigung taten. Dies machte sie für Kampagneneffekte relativ unempfänglich (vgl. Lazarsfeld et al., 1944, S. 40-42, 80-82).