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Ein Mehr an Freiheit durch ein Mehr an Sicherheit? Zur Organisation von Zirkulation in der Europäischen Union: Die Beispiele des Grenz- und Migrationsmanagements

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Part of the book series: Staat - Souveränität - Nation ((SSN))

Zusammenfassung

„Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren“. Dieses Benjamin Franklin zugesprochene Zitat wird gerne bemüht, um als unverhältnismäßig empfundene staatliche Eingriffe und Sicherheits- und Zwangsmaßnahmen zu kritisieren. So etwa auch entsprechende Politiken der Europäischen Union, die im Zuge des ‚Kampfs gegen den Terror‘ implementiert wurden: KritikerInnen erkennen hier eine beinahe unkontrollierte Sicherheitswut, die sich in verschiedenen gesellschaftlichen Zusammenhängen manifestiert, ihnen ihre Logik aufzwingt und Freiheit in Mitleidenschaft zieht. ‚Sicherheit oder Freiheit‘ scheint demnach die zeitgenössische Devise zu sein. Im Folgenden mochte ich unter Rückgriff auf Foucaults Analyse liberaler Regierungspraktiken zeigen, dass sich das Verhältnis von Freiheit und Sicherheit in der Europäischen Union nicht auf eine einfache Gegenüberstellung reduzieren lasst. Vielmehr handelt es sich bei dem Verhältnis zwischen Sicherheit und Freiheit um eine Frage, die an den Grundfesten moderner Staatlichkeit rührt.

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Notes

  1. 1.

    Vgl. Wicht 2010; Bunyan 2002; Kahl 2006, S. 127 f.

  2. 2.

    Hobbes 1966, S. 255.

  3. 3.

    Glaeßner 2002, S. 3.

  4. 4.

    Vgl. Kaldor 2008.

  5. 5.

    Vgl. dazu exemplarisch: Waever (1995), Buzan/Hansen (2009, S. 187 ff), Huysmans (2006, S. 19 ff).

  6. 6.

    Vgl. Wyn Jones 1995.

  7. 7.

    Vgl. Vasilache 2012, S. 133.

  8. 8.

    Vgl. Wicht 2010; Bunyan 2002.

  9. 9.

    Diese vom Hohen Vertreter für die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der EU, Javier Solana, im Sommer 2003 formulierte Europäische Sicherheitsstrategie ist als Reaktion auf die Spaltung der Europäischen Union bezüglich der Irak-Frage entstanden und wurde vom Europäischen Rat am 12. Dezember 2003 angenommen.

  10. 10.

    EU 2003, S. 3.

  11. 11.

    Ebd., S. 8.

  12. 12.

    So demonstrieren etwa für Deutschland das „Weißbuch zur Sicherheitspolitik Deutschlands und zur Zukunft der Bundeswehr“ (Bundesregierung 2006) oder der Aktionsplan „Zivile Krisenprävention, Konfliktlösung und Friedenskonsolidierung“ (Bundesregierung 2004), dass dieses Verständnis überaus konsensfähig ist. Auf EU-Ebene zieht sich eine entsprechende Rationalität durch alle programmatischen Schriften, wie beispielsweise das „Haager Programm zur Stärkung von Freiheit, Sicherheit und Recht in der Europäischen Union“ (ER 2005a) und das „Stockholmer Programm – Ein offenes und sicheres Europa im Dienste und zum Schutz der Bürger“ (ER 2009). Ähnlich betont auch der „Entwurf einer Strategie der inneren Sicherheit der Europäischen Union: Hin zu einem europäischen Sicherheitsmodell“ den Zusammenhang von Innen und Außen, von militärischen, zivilen und diplomatischen Maßnahmen zur Schaffung von Sicherheit (vgl. ER 2010, S. 16).

  13. 13.

    So spricht Art. 6 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union jedem Menschen das „Recht auf Freiheit und Sicherheit“ zu.

  14. 14.

    ER 2010, S. 1.

  15. 15.

    Vgl. Wicht 2010; Bunyan 2002.

  16. 16.

    Vgl. ebd.

  17. 17.

    Lemke 2007, S. 48.

  18. 18.

    Foucault 1983, S. 166.

  19. 19.

    Ebd.

  20. 20.

    Ebd. „Seine Dressur, die Steigerung seiner Fähigkeiten, die Ausnutzung seiner Kräfte, das parallele Anwachsen seiner Nützlichkeit und seiner Gelehrigkeit, seine Integration in wirksame ökonomische Kontrollsysteme – geleistet haben all das die Machtprozeduren der Disziplinen: politische Anatomie des menschlichen Körpers“ (Foucault 1983, S. 166, H.i.O.).

  21. 21.

    Ebd.

  22. 22.

    Ebd.

  23. 23.

    Vgl. Sarasin 2003, S. 58.

  24. 24.

    Vgl. Lemke 2007, S. 51.

  25. 25.

    Foucault 2001, S. 294.

  26. 26.

    Vgl. Lemke 1997, S. 138.

  27. 27.

    Foucault 1983, S. 171.

  28. 28.

    Ebd., S. 172.

  29. 29.

    Ebd.

  30. 30.

    Vgl. ebd.

  31. 31.

    Vgl. ebd.

  32. 32.

    Foucault 2006b.

  33. 33.

    Ebd., S. 97.

  34. 34.

    Ebd., S. 96–97.

  35. 35.

    Lemke 1997, S. 185, Hervorh. G.H..

  36. 36.

    Foucault 2006b, S. 97.

  37. 37.

    Ebd., S. 99.

  38. 38.

    (ebd., S. 98). So bedarf es beispielsweise einer anti-monopolistischen Gesetzgebung, um die Handelsfreiheit auf dem Binnenmarkt zu gewährleisten oder protektionistischer Maßnahmen, um die Handelsfreiheit vor der Hegemonie eines Staates zu bewahren (vgl. Foucault 2006b, S. 98; Demirović 2008, S. 244).

  39. 39.

    Foucault 2006b, S. 101.

  40. 40.

    Vgl. Demirović 2008, S. 245.

  41. 41.

    Vgl. Lemke 1997, S. 186.

  42. 42.

    Vgl. ebd.

  43. 43.

    Vgl. ebd., S. 190.

  44. 44.

    Vgl. Demirović 2008, S. 242.

  45. 45.

    Lemke 1997, S. 190.

  46. 46.

    Foucault 2006b, S. 102.

  47. 47.

    Demirović 2008, S. 245.

  48. 48.

    Vgl. ebd.

  49. 49.

    Lemke 2004, S. 92.

  50. 50.

    Ebd.

  51. 51.

    Demirović 2008, S. 247.

  52. 52.

    Ebd.

  53. 53.

    Vgl. Foucault 2006a, S. 36 ff.

  54. 54.

    Unter ‚gute‘ Zirkulation fallen zum Beispiel Waren, Kapital, Luftverkehr etc.; ‚schlechte‘ Zirkulation ist etwa die von Kriminalität, Krankheiten etc.

  55. 55.

    Ebd.: 37, Hervorh. G.H.

  56. 56.

    Ebd., S. 38.

  57. 57.

    Ebd.

  58. 58.

    Ebd., S. 41.

  59. 59.

    Ebd., S. 78.

  60. 60.

    Vgl. Purtschert et. al. 2008, S. 8.

  61. 61.

    ER 2010, S. 4.

  62. 62.

    EU 2003, S. 3, Hervorh. G.H..

  63. 63.

    Ebd.

  64. 64.

    Amoore 2006, S. 338.

  65. 65.

    Amoore spricht in einem etwas anderen, aber durchaus passenden Zusammenhang von „multiple borders of daily life“ (Amoore 2006, S. 338).

  66. 66.

    ER 2010, S. 3.

  67. 67.

    Als ein besonders krudes Beispiel lässt sich der Beschluss der Griechischen Regierung im April 2012 nennen, ‚illegale EinwandererInnen‘ künftig für unbestimmte Zeit in Aufnahmelagern internieren zu dürfen. Diesen Entschluss rechtfertigte der griechische Gesundheitsminister Andreas Loverdos mit der Gesundheitslage der MigrantInnen (diese seien in hohem Maße von Tuberkulose, Aids, Hepatitis C und anderen Krankheiten betroffen), die er eine „Zeitbombe“ nannte. Die Regierung kam damit der Forderung der EU nach, den anhaltenden „Einwanderungsstrom“ in den Schengen-Raum in den Griff zu bekommen (vgl. http://www.tagesschau.de/ausland/griechenland2120.html 2012).

  68. 68.

    Das Schengener Übereinkommen wurde 1985 von Deutschland, Frankreich und den Benelux-Ländern geschlossen mit dem Anspruch, innerhalb dieser Länder einen „Raum ohne Grenzen“ zu schaffen (‚Schengenraum‘). Durch dieses Übereinkommen wurden die Kontrollen an den Binnengrenzen der Unterzeichnerstaaten aufgehoben und eine gemeinsame Außengrenze geschaffen. Mittlerweile umfasst der Schengenraum alle EU-Staaten mit Ausnahme von Großbritannien und Irland, die zwar im Bereich der anderen Sicherheitsmaßnahmen teilnehmen, ihre Grenzkontrollen aber nicht abgeschafft haben, sowie Zypern, Rumänien und Bulgarien, die die erforderlichen Vorbereitungsarbeiten noch nicht abgeschlossen haben. Zusätzlich zu den EU-Staaten gehören dem Schengenraum auch Norwegen, Island und seit dem 12. Dezember 2008 die Schweiz an (vgl. http://eeas.europa.eu/delegations/switzerland/eu_switzerland/political_relations/shengen_agreement/index_de.htm und Lenz 2010, S. 149 f).

  69. 69.

    Vgl. Bigo 2009, S. 579 f.

  70. 70.

    Delegation der Europäischen Union für die Schweiz und für das Fürstentum Lichtenstein 2012

  71. 71.

    http://www.auswaertiges-amt.de/DE/EinreiseUndAufenthalt/Schengen_node.html.

  72. 72.

    Ein treffendes Beispiel findet sich im ersten Absatz des „European Pact on Immigration and Asylum“ von 2008, der sich auf das Europäische Projekt als ein Freiheitsprojekt bezieht: „One of the most remarkable benefits of this enterprise is the creation of a wide area of free movement that now covers most of Europe. This development has provided an unprecedented increase in freedom for European citizens and nationals of third countries, who travel freely across this common territory“ (ER 2008, S. 2).

  73. 73.

    Foucault 2006b, S. 101.

  74. 74.

    Vgl. http://eurlex.europa.eu/smartapi/cgi/sga_doc?smartapi!celexapi!prod!CELEXnumdoc&lg=de&numdoc=42000A0922(01)&model=guichett.

  75. 75.

    William 2010, S. 217 ff.

  76. 76.

    Vgl. Tsoukala 2005; Huysmans 2006, S. 63–84.

  77. 77.

    Meyer/Purtschert 2008, S. 150.

  78. 78.

    So etwa die International Agenda for Migration Management (IAMM), die als Ergebnis von regionalen Konsultationen in Afrika, Amerika, Asien und Europa gilt, die die Grundlage für ein Treffen im Jahr 2004 bildeten, auf dem das Dokument von RepresentantInnen internationaler Organisationen und von RegierungsvertreterInnen aus über hundert Staaten verabschiedet wurde (vgl. Meyer/Purtschert 2008, S. 151).

  79. 79.

    Dies bringt auch der European Pact on Immigration auf den Punkt: „International migration is a reality that will persist as long as there are differentials of wealth and development between the various regions of the world. […] The hypothesis of zero immigration is both unrealistic and dangerous“ (ER 2008, S. 2).

  80. 80.

    Vgl. auch Huysmans Diskussion des UN Report on Replacement Migration von 1997, der v. a. mit Migration im Kontext des demographischen Wandels in Europa befasst ist: „Here migration is not evaluated on the basis of its legal status and a body of rules that draws sharp distinctions between prohibited and accepted inflows of people. Instead, it is a flow whose volume is either adequate or inadequate in moving the population towards a more optimal age structure“ (Huysmans 2006, S. 99).

  81. 81.

    ER 2007.

  82. 82.

    Eine ausführliche Auseinandersetzung mit Mobilitätspartnerschaften (auch aus einer foucaultschen Perspektive) findet sich bei Schwiertz 2011.

  83. 83.

    Lenz 2010, S. 150.

  84. 84.

    Das Stockholmer Programm nennt die „fortgesetzte und breitere Nutzung des Instruments der Mobilitätspartnerschaft als wichtigste[n] strategische[n], umfassende[n] und langfristige[n] Kooperationsrahmen mit Drittländern im Hinblick auf die Steuerung der Migration“ (ER 2009, S. 61).

  85. 85.

    EK 2011, S. 7.Damit bezieht sich die Kommission auf die veränderte Lage im südlichen Mittelmeerraum nach den Aufständen in Nordafrika. Hier wurde nicht nur eine „Welle an Flüchtlingen“ befürchtet, sondern auch entsprechende Vereinbarungen mit den alten Regierungen (wie etwa das Abkommen zwischen Italien und Libyen unter Gaddafi, durch die die meisten Flüchtenden in Libyen festgehalten und dort in Lager und Gefängnisse gesteckt wurden) in Gefahr gesehen. EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso stellte Tunesien eine stärkere finanzielle Unterstützung von 140 Millionen Euro in Aussicht, sollte es „bei der Bekämpfung des Flüchtlingsstroms“ stärker kooperieren (vgl. http://www.tagesschau.de/ausland/fluechtlinge222.html 2012).

  86. 86.

    Das Stockholmer Programm ist ein Programm mit Richtlinien für eine gemeinsame Innen- und Sicherheitspolitik der Mitgliedstaaten der Europäischen Union für die Jahre 2010 bis 2014 und das Nachfolgeprogramm des Haager Programms (vgl. http://europa.eu/legislation_summaries/human_rights/fundamental_rights_within_european_union/jl0034_de.htm).

  87. 87.

    ER 2009, S. 61.

  88. 88.

    Ebd., S. 63.

  89. 89.

    EK 2007, S. 9.

  90. 90.

    ER 2007, S. 6.

  91. 91.

    In diesem Zusammenhang bringt die Kommission ihre Sorge zum Ausdruck, dass die zirkuläre Migration auch Schwierigkeiten in sich berge: „Eine ursprünglich als zirkuläre Migration konzipierte Wanderung kann, wenn sie nicht ordnungsgemäß konzipiert und gesteuert wird, leicht dauerhaft werden und so ihr Ziel verfehlen“ (EK 2007, S. 9).

  92. 92.

    Vgl. Duffield 2007, 2010; Pospisil 2009.

  93. 93.

    Bigo 2009, S. 580.

  94. 94.

    Muller macht im Zuge seiner Untersuchung des US-Kontexts einen allgemeinen Trend liberaler Staaten aus, klassische Grenzsicherung in Grenzmanagement zu transformieren (Muller 2011, S. 9 ff).

  95. 95.

    Auswärtiges Amt 2012

  96. 96.

    Vgl. Bigo 2009, S. 582; für den US-Kontext: Amoore 2006, S. 339; Muller 2011, S. 89 ff.

  97. 97.

    Vgl. ER 2009, S. 55; ER 2010, S. 14 f.

  98. 98.

    Ebd.

  99. 99.

    Vgl. Wicht 2010, S. 92.

  100. 100.

    ER 2009, S. 56.

  101. 101.

    ER 2010, S. 15.

  102. 102.

    ER 2009, S. 55.

  103. 103.

    Broeders 2007, S. 78.

  104. 104.

    Vgl. Foucault 1983, S. 172.

  105. 105.

    Vgl. Huysmans 2006, S. 100.

  106. 106.

    Z. B. Wicht 2010.

  107. 107.

    Huysmans 2006, S. 101–102, Hervorh. G.H.

  108. 108.

    Amoore 2006, S. 343.

  109. 109.

    Broeders 2007, S. 72.

  110. 110.

    Sehr ausführliche Untersuchungen und Diskussionen der Datenbanksysteme finden sich bei Baldaccini 2008 und Broeders 2007

  111. 111.

    Baldaccini 2008, S. 36.

  112. 112.

    ER 2008b.Siehe auch die Seiten der Europäischen Kommission: http://ec.europa.eu/dgs/home-affairs/what-we-do/policies/borders-and-visas/visa-information-system/index_en.htm.

  113. 113.

    Damit handelt es sich beim VIS um einen ergänzenden Schritt zu Eurodac, worin AsylantragsstellerInnen erfasst werden, u. a. damit diese nicht über einen abgelehnten Antrag hinaus in der EU bleiben können.

  114. 114.

    Das VIS wird schrittweise in Betrieb genommen und umfasst seit Oktober 2011 die Region Nordafrika, d. h. bei sämtlichen Visumanträgen der betreffenden Region werden die mit VIS zu verarbeitenden Daten einschließlich Lichtbilder und Fingerabdrücke erhoben. Die Entscheidung, mit dieser Region zu beginnen, ist kein Zufall, sondern geht auf eine Risikokalkulation der Europäischen Kommission zurück, die vor allem Personen aus dieser Region ein großes Risikopotential zuspricht. Dabei werden „Aspekte wie die durchschnittliche Zahl der abgelehnten Visumanträge und der Einreiseverbote in der jeweiligen Region berücksichtigt“ (EK 2009, S. 1). Als zweite Region ist bislang der Nahe Osten vorgesehen und als dritte die Golfregion (vgl. ebd.).

  115. 115.

    EK 2004, S. 2.

  116. 116.

    Ebd.

  117. 117.

    Ebd., S. 3.

  118. 118.

    Ebd.

  119. 119.

    Ebd.

  120. 120.

    Foucault 2005, S. 240.

  121. 121.

    Vgl. Balibar 2003, S. 69.

  122. 122.

    Ein sehr interessantes Beispiel sind etwa auf EU-Ebene ins Leben gerufene Präventionsprogramme, welche die Radikalisierung und Gewaltbereitschaft einzelner Subjekte vor allem mittels sog. Integrationsmaßnahmen verhindern sollen (Entsprechende Programme sind: Das ‚Programm Jugend‘, das ‚Programm Kultur‘, ‚Sokrates‘ und ‚Europa für Bürgerinnen und Bürger‘). Dies Programme konzentrieren sich überwiegend auf kulturelle Faktoren. So verweist etwa die Kommission in einer Mitteilung an den Rat und das Parlament zur ‚Rekrutierung von Terroristen: Bekämpfung der Ursachen von Radikalisierung und Gewaltbereitschaft‘ auf sogenannte ‚sanfte‘ Maßnahmen wie z. B. interkulturelle Austauschmaßnahmen für Jugendliche. Diese stehen neben ‚harten‘ Maßnahmen wie dem „Verbot von über Satellit ausgestrahlten Rundfunksendungen, die zu terroristischen Handlungen aufrufen“ (ER 2005b, S. 3). Dabei wird davon ausgegangen, dass die „Förderung von kultureller Diversität und Toleranz […] der Entwicklung radikaler, mit Gewaltbereitschaft einhergehender Überzeugungen entgegenwirken [kann]“ (ebd., S. 6).

  123. 123.

    Meyer/Purtschert 2008, S. 165.

  124. 124.

    Balibar 2003, S. 175.

  125. 125.

    Foucault 2006b, S. 102.

  126. 126.

    Ebd., S. 103.

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Herrmann, G. (2014). Ein Mehr an Freiheit durch ein Mehr an Sicherheit? Zur Organisation von Zirkulation in der Europäischen Union: Die Beispiele des Grenz- und Migrationsmanagements. In: Vasilache, A. (eds) Gouvernementalität, Staat und Weltgesellschaft. Staat - Souveränität - Nation. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-02577-9_7

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