Skip to main content

Aufstrebende Schwellenmächte in den Vereinten Nationen

  • Chapter
Die großen Schwellenländer

Part of the book series: Globale Politische Ökonomie ((GPÖ))

  • 6165 Accesses

Zusammenfassung

Der ökonomische Aufstieg von China, Indien, Südafrika und Brasilien macht diese Länder zu wichtigen Gebern in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit. Verwandeln die großen Schwellenländer ihre neue Position in gestiegenen Einfluss im Entwicklungsregime der Vereinten Nationen (VN), und wenn nein, warum nicht? Eine Analyse der a) Finanzbeiträge zum VN-Entwicklungssystem, b) der Süd-Süd- Kooperation innerhalb der VN und c) der Haltung der vier Länder in Bezug auf das Development Cooperation Forum zeigt, dass die Staaten weitestgehend auf ihren traditionellen Status als Empfängerländer in VN-Entwicklungssystem beharren und gegenüber einem als dominant bezeichneten Lager der Industrieländer ihren Status als Entwicklungsländer verteidigen. Diese Zurückhaltung kann dadurch erklärt werden, dass ein verändertes Verhalten materielle und politische Kosten verursacht, die den potentiellen Nutzen übersteigen würden. Aber auch der gemeinsame Erfahrungshorizont als Entwicklungsland und die jahrzehntelange Abgrenzung von traditionellen Geberländern machen es schwierig, eine neue Rolle zu finden.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 74.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    Die Entwicklungsländer verfügen über mehr als zwei Drittel der Stimmrechte in der Generalversammlung der Vereinten Nationen und über eine etwas geringere Mehrheit in Organen wie dem Wirtschafts- und Sozialrat sowie den Aufsichtsgremien der VN-Fonds und -Programme, deren Mitgliedszahl begrenzt ist.

  2. 2.

    Dies könnte etwa analog zur Gründung der BRICS-Entwicklungsbank erfolgen. Kommentatoren interpretieren diesen Schritt als bewusste Umgehung der multilateralen Finanzinstitutionen, wie etwa der Weltbank, und erwarten eine weitreichende Erosion des westlich dominierten Finanzsystems durch dezentralisierte und regionale Neugründungen von Entwicklungs- und Schwellenländern (Desai 2012).

  3. 3.

    Das allgemeine Verständnis von Süd-Süd-Kooperation reicht weiter als die Definition des OECD-DAC für Entwicklungszusammenarbeit, indem es alle Formen der wirtschaftlichen und politischen Kooperation, und damit auch marktvermittelte Transaktionen, einschließt (Chaturvedi 2012a, S. 25).

  4. 4.

    Die VN-Mitgliedsstaaten haben nur die Verpflichtung, für das Kernbudget der Weltorganisation, das die Infrastruktur und Gehaltskosten des Sekretariats sowie Friedens- und politische Missionen abdeckt, zu zahlen. Die jeweiligen Pflichtbeiträge werden auf Grundlage der Zahlungsfähigkeit eines Landes bestimmt, die sich aus dem Bruttonationaleinkommen und anderen ökonomischen Faktoren wie Auslandverschuldung und Pro-Kopf-Einkommen ergibt (Hüfner 2003).

  5. 5.

    Dabei werden sogenannte lokale Ressourcen nicht berücksichtigt. Diese Mittel werden von Regierungen an VN-Organisationen gezahlt, um Leistungen im eigenen Land zu ermöglichen.

  6. 6.

    Für jedes der vier Länder existiert ein UN Development Assistance Framework, das die diversen Aktivitäten der VN-Entwicklungsorganisationen (beispielsweise 13 präsent in Südafrika und 23 in Indien) zusammenführt (Weinlich 2010).

  7. 7.

    Die Etablierung von UN Women ist ein interessantes Beispiel für die wachsende Durchsetzungsfähigkeit des Südens im VN-Entwicklungsbereich. Der Süden konnte seine Position bei der Größe und Zusammensetzung des Aufsichtsgremiums der neuen Organisation geltend machen. Die Mehrheit der Entwicklungsländer fällt hier noch deutlicher aus als in vergleichbaren VN-Einrichtungen. Außerdem erreichten Schwellenländer wie Indien und Brasilien, dass einige Sitze für diejenigen Staaten reserviert werden, die die höchsten Beiträge an UN Women leisten. Zum ersten Mal wurde hier zwischen beitragenden Industriestaaten und beitragenden Entwicklungsländern unterschieden. Vier Sitze wurden für traditionelle Geber eingerichtet, und zwei weitere für Geberländer, die nicht dem OECD-DAC angehören (Weinlich 2011, S. 89f.).

  8. 8.

    China als die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt trägt aktuell zwar weniger als drei Prozent des VN-Kernbudgets (2010-2012), musste aber eine Aufstockung um 0,5 Prozentpunkte gegenüber der Vorperiode (2007-2009) akzeptieren. Der brasilianische Finanzierungsanteil hat sich von 0,9 auf 1,6% fast verdoppelt. Indiens Anteil ist von 0,45 auf 0,54% und Südafrikas Anteil von 0,29 auf 0,83% gestiegen (Weinlich 2011, Tabelle 8).

Literatur

  • Abdel-Malek, Talaat. 2012. Multilaterale Politik. Leichte globale Struktur. Entwicklung und Zusammenarbeit 2012 (9): 345–347.

    Google Scholar 

  • Ashoff, Guido. 2010. Wirksamkeit als Legitimationsproblem und komplexe Herausforderung der Entwicklungspolitik. In Wirksamere Entwicklungspolitik: Befunde, Reformen, Instrumente, hrsg. Jörg Faust, und Susanne Neubert, 27–68. Baden-Baden: Nomos.

    Google Scholar 

  • Chaturvedi, Sachin. 2012a. Development Cooperation. Contours, Evolution and Scope. In Development Cooperation and Emerging Powers. New Partners or Old Patterns?, hrsg. Sachin Chaturvedi, Sachin, Thomas Fues, und Elizabeth Sidiropoulos, 13–36. London/New York: Zed Books.

    Google Scholar 

  • Chaturvedi, Sachin. 2012b. India and Development Cooperation. Expressing Southern Solidarity. In Development Cooperation and Emerging Powers. New Partners or Old Patterns?, hrsg. Sachin Chaturvedi, Thomas Fues, und Elizabeth Sidiropoulos, 169–189. London/New York: Zed Books.

    Google Scholar 

  • Chaturvedi, Sachin 2012c: Aid from India. Coming to a Country Near You. The Hindu, 5.9.2012. http://www.thehindu.com/todays-paper/tp-opinion/aid-from-india-coming-to-a-country-near-you/article3860348.ece. Zugegriffen: 12. Mai 2013.

  • Chaturvedi, Sachin, Thomas Fues, und Elizabeth Sidiropoulos (Hrsg.). 2012. Development Cooperation and Emerging Powers. New Partners or Old Patterns? London/New York: Zed Books.

    Google Scholar 

  • Cooper, Andrew F., und Thomas Fues. 2007. Do the Asian Drivers Pull their Diplomatic Weight? China, India, and the United Nations. World Development 36 (2): 293–307.

    Article  Google Scholar 

  • Desai, Radhika. 2012. The West Must Wake up to the Growing Power of the BRICS. The Guardian, 2.4.2012. http://www.guardian.co.uk/commentisfree/2012/apr/02/west-power-brics-world-bank. Zugegriffen: 12. Mai 2013.

  • Fues, Thomas. 2012a. The Development Agenda of the G20. In G20 Update Nr. 10, hrsg. Heinrich Böll Stiftung, 11–13.

    Google Scholar 

  • Fues, Thomas. 2012b. Multilaterale Politik am Wendepunkt. Entwicklung und Zusammenarbeit 2012/07: 301–303.

    Google Scholar 

  • Fues, Thomas, und Brigitte Hamm (Hrsg.). 2001. Die Weltkonferenzen der 90er Jahre: Baustellen für Global Governance. Bonn: Dietz-Verlag.

    Google Scholar 

  • Fues, Thomas, Sachin Chaturvedi, und Elizabeth Sidiropoulos. 2012. Conclusion: Towards a Global Consensus on Development Cooperation. In Development Cooperation and Emerging Powers. New Partners or Old Patterns?, hrsg. Sachin Chaturvedi, Thomas Fues, und Elizabeth Sidiropoulos, 243–262. London/New York: Zed Books.

    Google Scholar 

  • Hackenesch, Christine. 2011. Competing for Development? The European Union and China in Ethiopia. Center for Chinese Studies Discussion Paper 3. Stellenbosch/Südafrika: University of Stellenbosch.

    Google Scholar 

  • Hüfner, Klaus. 2003. Die Finanzierung des UN-Systems in der Dauerkrise. In Praxishandbuch UNO: Die Vereinten Nationen im Lichte globaler Herausforderungen, hrsg. Sabine von Schorlemer, 615–641. Berlin: Springer Verlag.

    Chapter  Google Scholar 

  • Kharas, Homi. 2011. Coming Together: How a New Global Partnership on Development Cooperation was Forged at the Busan High Level Forum on Aid Effectiveness. Analisis of the Real Instituto Elcano 164/2011. Real Instituto Elcano, 20. Dezember 2011.

    Google Scholar 

  • Kharas, Homi. 2012. The Global Partnership for Effective Development Cooperation. Brookings Policy Paper 2012-04. Washington, D.C.: The Brookings Institution.

    Google Scholar 

  • Kharas, Homi, und Andrew Rogerson. 2012. Horizon 2025. Creative Destruction in the Aid Industry. London: Overseas Development Institute.

    Google Scholar 

  • Kindornay, Shannon, und Yiagadessen Samy. 2012. Establishing a Legitimate Development Co-operation Architecture in the Post-Busan Era. Ottawa: North-South Institute.

    Google Scholar 

  • Mahbubani, Kishore. 2012. The OECD. A Classic Sunset Organisation. Global Policy 3 (1): 117–8.

    Article  Google Scholar 

  • Mahn, Timo Casjen, und Silke Weinlich. 2012. Back to the Future: Die neue globale Entwicklungspartnerschaft gehört in die UN. Die aktuelle Kolumne, 21.05.2012. Bonn: Deutsches Institut für Entwicklungspolitik.

    Google Scholar 

  • Malkin, Anton, und Bessma Momani. 2011. Emerging Powers and IMF Reform: Where Multipolarity in the World Economy is Leading the Fund. St Antony’s International Review 7 (1): 61–78.

    Google Scholar 

  • Mawdsley, Emma. 2012. From Recipients to Donors. Emerging Powers and the Changing Development Landscape. London/New York: Zed Books.

    Google Scholar 

  • Mwase, Nkunde, und Yongzheng Yang. 2012. BRICs’ Philosophies for Development Financing and Their Implications for LICs. IMF Working Paper WP/12/74. Washington, D.C.: International Monetary Fund.

    Google Scholar 

  • Narlikar, Amrita. 2010. New Powers. How to Become One and How to Manage Them. London: Hurst & Company.

    Google Scholar 

  • OECD. 2011. 2011 DAC Report on Multilateral Aid. Paris: OECD.

    Google Scholar 

  • Saran, Samit, und Vivan Sharan. 2012. Giving BRICS a Non-Western Vision. The Hindu, 14. Februar 2012.

    Google Scholar 

  • Saravia, Enrique. 2012. Brazil. Towards Innovation in Development Cooperation. In Development Cooperation and Emerging Powers. New Partners or Old Patterns?, hrsg. Sachin Chaturvedi, Thomas Fues, und Elizabeth Sidiropoulos, 115–133. London/New York: Zed Books.

    Google Scholar 

  • Schulz, Nils-Sjard. 2010. The Third Wave of Development Players. FRIDE Policy Brief No. 60. Madrid: La Fundación para las Relaciones Internacionales y el Diálogo Exterior.

    Google Scholar 

  • Sidiropoulos, Elizabeth. 2012. South Africa. Development, International Cooperation and Soft Power. In Development Cooperation and Emerging Powers. New Partners or Old Patterns?, hrsg. Sachin Chaturvedi, Thomas Fues, und Elizabeth Sidiropoulos, 216–242. London/New York: Zed Books.

    Google Scholar 

  • South Centre. 2008a. Reshaping the International Development Cooperation Architecture: Perspectives on a Strategic Development Role for the Development Cooperation Forum (DCF). South Centre Analytical Note SC/GGDP/AN/GEG/9. Geneva: South Centre.

    Google Scholar 

  • South Centre. 2008b. Developing Country Perspectives on the Role of the Development Cooperation Forum: Building Strategic Approaches to Enhancing Multilateral Development Cooperation. South Centre Analytical Note SC/GGDP/AN/GEG/10. Geneva: South Centre.

    Google Scholar 

  • Swart, Lydia. 2011. Organizational Framework of the Group of 77, in: The Group of 77. Perspectives on Its Role in the UN General Assembly, hrsg. Swart, Lydia/Lund, Jakob (Hrsg.), 17–33. New York: Center for UN Reform Education.

    Google Scholar 

  • Stephen, Matthew. 2012. Rising Regional Powers and International Institutions: The Foreign Policy Orientations of India, Brazil, and South Africa. Global Society 26 (3): 298–309.

    Article  Google Scholar 

  • United Nations. 2009. Nairobi Outcome Document of the High-level United Nations Conference on South-South Cooperation. UN Document A/RES/64/222, 21.12.2009. New York: UN.

    Google Scholar 

  • United Nations. 2010. Development Cooperation for the MDGs. Maximizing Results. UN Document ST/ESA/236. New York: UN.

    Google Scholar 

  • United Nations. 2012. Analysis of Funding of Operational Activities for Development of the United Nations System for the Year 2010. Report of the Secretary-General. UN Document A/67/94–E/2012/80. New York: UN.

    Google Scholar 

  • Walz, Julie, und Vijaya Ramachandran. 2011. Brave New World. A Literature Review of Emerging Donors and the Changing Nature of Foreign Assistance. CGD Working Paper 273. Washington, D.C.: Center for Global Development.

    Google Scholar 

  • Weinlich, Silke. 2010. Die Reform der Entwicklungszusammenarbeit der Vereinten Nationen: eine Analyse des Verhaltens und der Positionierung wichtiger Staaten gegenüber Reformoptionen. DIE Studies 55. Bonn: Deutsches Institut für Entwicklungspolitik.

    Google Scholar 

  • Weinlich, Silke. 2011. Reforming Development Cooperation at the United Nations. An Analysis of Policy Position and Actions of Key States on Reform Options. DIE Studies 59. Bonn: Deutsches Institut fuÌr Entwicklungspolitik.

    Google Scholar 

  • Weinlich, Silke. 2012. Die Entwicklungszusammenarbeit der Vereinten Nationen: Reformbedarf und aktuelle Reformansätze. In Neue Formen und Instrumente der Entwicklungszusammenarbeit, hrsg. Rainer Öhlschläger und Hartmut Sangmeister, 157–170. Baden Baden: Nomos.

    Google Scholar 

  • Zhou, Hong. 2012. China’s Evolving Aid Landscape. Crossing the River by Feeling the Stones. In Development Cooperation and Emerging Powers. New Partners or Old Patterns?, hrsg. Sachin Chaturvedi, Thomas Fues, und Elizabeth Sidiropoulos, 134–168. London/New York: Zed Books.

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Silke Weinlich .

Editor information

Editors and Affiliations

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2014 Springer Fachmedien Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Weinlich, S., Fues, T. (2014). Aufstrebende Schwellenmächte in den Vereinten Nationen. In: Nölke, A., May, C., Claar, S. (eds) Die großen Schwellenländer. Globale Politische Ökonomie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-02537-3_17

Download citation

Publish with us

Policies and ethics