Zusammenfassung
In der heutigen öffentlichen und wissenschaftlichen Diskussion spielt die demographische Entwicklung eine sehr prominente Rolle. Dabei wird vor allem mit Blick auf den Arbeitsmarkt und die Gesundheits- und Rentensysteme immer wieder vor den Folgen einer „Überalterung“ gewarnt. Die Sozialversicherungssysteme werden zerbersten und die Arbeitskräfte knapp – so die Prognosen – wenn dieser zentralen Herausforderung der nächsten Jahrzehnte nicht schnell und wirksam begegnet wird. Der in vielen Ländern konstatierte Ausweg: Sozialausgaben senken. Nur auf deutlich niedrigerem Niveau sei der Sozialstaat zu erhalten, so die vielfach verwendete Bewältigungssemantik. Entgegen dieser weit verbreiteten Auffassung möchte ich zeigen, dass es durchaus Alternativen zu einem solchen Szenario gibt. Die Steigerung von Produktivität und eine Erhöhung der aktiv Erwerbstätigen wurden in der ersten Auflage dieses Bandes als tragende Säulen zur wohlfahrtsteigernden Gestaltung der demographischen Entwicklung vorgeschlagen. Heute sieht man, diese Säulen tragen, aber das Bauwerk gerät in Schieflage und ein paar weitere Säulen sind notwendig.
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Struck, O. (2014). Demographische Entwicklung als Herausforderung. Ein essayistischer Rück- und Vorausblick auf deren Bewältigung. In: Amann, A., Kolland, F. (eds) Das erzwungene Paradies des Alters?. Alter(n) und Gesellschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-02306-5_14
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