Zusammenfassung
In didaktischen Vorschlägen wird vielfach empfohlen, mit Phänomenen des jeweiligen Gegenstandsbereichs zu beginnen, um insbesondere genetisch, jedenfalls methodisch, zu sinnvollem Wissen zu gelangen. Dazu ist ein reflektierter Umgang mit verschiedenen Aspekten von Phänomenen erforderlich. In diesem Beitrag wird der Begriff „Phänomen“ kritisch unter die Lupe genommen und zugleich die Rolle von Phänomenen im Erkenntnisprozess von verschiedenen theoretischen Ansätzen aus erörtert.Wir beziehen uns dabei teilweise auf Vorschläge aus der Handlungstheorie und konstruktiven Wissenschaftstheorie, teilweise auch auf die Philosophie von Charles S. Peirce. Es kommen folgende für die Konstitution von Wissen relevante Prozesse in den Fokus: Wahrnehmen, Beobachten, Beschreiben, Erklären, Begriffs- und Theoriebildung. Diese Prozesse und die damit verbundenen Kompetenzen wurden in einem interdisziplinären Seminar der Fächer Mathematik und Physik mit Studierenden des Lehramts exemplarisch und domänenspezifisch in Theorie und Praxis behandelt.
Im ersten Teil wird ein Begriff des Phänomens durch fünf Merkmale charakterisiert: Phänomene sind (A) indizial (B) relational (C) tripolar (D) initial (E) konditional. Im zweiten Teil werden dazu Beispiele aus Mathematik und Physik dargestellt.
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Literatur
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Amiras, L., Gerstberger, H. (2013). Phänomene in Mathematik und Physik – Bericht aus einem interdisziplinären didaktischen Seminar. In: Rathgeb, M., Helmerich, M., Krömer, R., Lengnink, K., Nickel, G. (eds) Mathematik im Prozess. Springer Spektrum, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-02274-7_19
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