Zusammenfassung
In William Foote Whytes Studie „Street Corner Society“ von 1943 geht es um die Darstellung der Lebenspraxis von jungen Männern in einer Jugendgang im vorwiegend von Italienischstämmigen bewohnten Boston North End, das hier mit „Cornerville“ bezeichnet wird. Die Studie über das Leben in einer Jugendgang dokumentiert eindrucksvoll Whytes ethnografischen Zugang, der vier Jahre in Cornerville lebte, dort insbesondere an Aktivitäten der genannten Gruppe teilnahm und seine Feldzugänge vorzugsweise über das dominierende Gruppenmitglied Doc organisierte.
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vgl. z. B. Eckert et al. (2000).
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vgl. auch Bühler-Niederberger (2008, S. 22).
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Nach Tertilt (1996, S. 81) gibt es eine längere Tradition ethnisch geprägter, großstädtischer Jugendbanden in den USA als in Deutschland. Dubet und Lapeyronnie (1992, S. 183 f., 186) sprechen von einer deutlich geringeren Zahl großstädtischer Jugendbanden in Frankreich als in den USA und betonen, dass sich in diesen oft Jugendliche unterschiedlicher ethnischer Herkunft zusammenfinden.
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Lindner (2004a, S. 162–166) stellt diese Studie vor und vergleicht ihre Ergebnisse mit denen der SCS.
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In Flick et al. (Hrsg. 2004) gibt es in zahlreichen Kapiteln Verweise auf SCS; eine eigenständige Berücksichtigung unter „paradigmatische Forschungsstile“ findet aber nicht statt. Auf die eher deskriptive Leistung weist die Einordnung in Merton (Hrsg. 1963) unter „Descriptive Case Studies“ hin, auf ein hohes wissenschaftliches Niveau die dort gleichrangige Berücksichtigung neben Malinowski.
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Vgl. hierzu Zwengel in Vorbereitung.
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So finden neue Recherchen nach Verschriftlichung der Ergebnisse zu den beiden Jugendgruppen statt. In der Conclusion des Textes werden vorher noch nicht einbezogene empirische Daten präsentiert (vgl. Whyte 1993, S. 269–271, 313–317). Zur Diskussion der Reihenfolge von Arbeitsschritten: vgl. Strauss (1991).
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Vgl. zur Beziehungsebene in der qualitativen Forschung z. B. Cicourel (1970).
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Vgl. auch den Beitrag von Ludger Pries in diesem Sammelband.
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SCS wurde in diesem Zusammenhang vor allem dank der Rezeption von George C. Homans in „Theorie der sozialen Gruppe“ bekannt (vgl. hierzu auch Fleck 1997, S. 356). Später wurde die funktionalistische Rezeption weitgehend durch eine interaktionistisch ausgerichtete abgelöst (vgl. Lindner 2007, S. 462).
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Auch im Hinblick auf die Einbeziehung der – damals angesetzten Mittelschicht – gibt es Unterschiede. Bei Elias und Scotson (1990) sind BewohnerInnen der Mittelschicht Teil der untersuchten geografischen Einheit. In der Untersuchung der SCS hingegen entstehen Kontakte zur Mittelschicht vor allem durch die nur am Rande untersuchten Außenbeziehungen der BewohnerInnen des untersuchten Stadtteils. Im Stadtteil selbst – bzw. in seiner Darstellung – ist die Mittelschicht nur am Rande präsent, und zwar insbesondere in Gestalt des Personals der Stadtteilzentren und als Teil der Orientierungen der college boys.
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Willis (2013) bezieht Jugendgruppen ein. Obwohl er die Bedeutung dieser für die lads betont (S. 166), interessiert er sich – anders als Whyte – nicht für die Gruppenstrukturen selbst. Die Gruppe ist für ihn eher ein Instrument, über das es gelingt, Zugang zu den Einstellungen der Jugendlichen zu finden.
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Tertilt (1996) hält die turkish power boys für stärker kriminell als die college boys (S. 240–243) und grenzt die untersuchte Gruppe zugleich gegen „die härteren Jungs“ in ihrem Frankfurter Umfeld ab.
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Tertilts Erhebungserfahrungen als Ethnograf ähneln denen von Whyte. Der Feldzugang gestaltet sich schwierig und gelingt schließlich durch ein Stadtteilzentrum für Jugendliche (vgl. Tertilt 1996, S. 44). Die teilnehmende Beobachtung wird problematisch im Kontext von Straftaten (vgl. Tertilt 1996, S. 14). Der Forscher hoffte, sich durch Grundkenntnisse der Herkunftssprache den Zugang zum Feld zu erleichtern (vgl. Tertilt 1996, S. 12). Geteilt wird aber wohl vor allem folgende Kernerfahrung: „Die Akzeptanz in der Gruppe stieg dadurch, daß ich viel Zeit mit ihnen verbrachte und prekäre Situationen miterlebte.“ (Tertilt 1996, S. 12).
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Bühler-Niederberger (2008, S. 23) schreibt: „Von den aktuellen Ethnographien jugendlicher Gangs kommt die Studie von Tertilt über die ‚Turkish Power Boys‘ der Vorlage Whytes wohl besonders nahe. […]“.
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Becker (1996, S. 69) weist darauf hin, dass die Qualität der Studie auch mit den besonderen persönlichen Kompetenzen des Forschers zu tun haben könnte, den er in einer Reihe mit Goffman nennt.
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Zwengel, A. (2015). William Foote Whyte: „Street Corner Society. The Social Structure of an Italian Slum“. Leben in einer Jugendgang als Forschungsmethode und -gegenstand. In: Reuter, J., Mecheril, P. (eds) Schlüsselwerke der Migrationsforschung. Interkulturelle Studien. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-02116-0_8
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