Zusammenfassung
1. Der altgriechische Begriff des Logos birgt bekanntlich einige ungemütliche Eigenheiten. Er wirkt zwar vordergründig eindeutig. So gibt die Abgrenzung gegenüber dem Mythos, mithin gegenüber der vorrangig geglaubten Erzählung von der Konstitutionsgeschichte dem Logos vermeintlich eine Strenge, die an Systematik und Gewissheit erinnert; dann lässt wohl die Übertragung zunächst in den Begriff der ratio, dann die in den der Vernunft, bei Logos uns an certe et distincte denken und eine klare Unterscheidung erwarten, wie sie übrigens weder die Vernunft selbst noch der Vernunftbegriff jemals gegeben haben. Es ist das Gegenteil der Fall: Vernunft mag humanspezifisch sein, uns gottähnlich und zumindest jenen überlegen machen, denen wir die Vernunft absprechen. Doch in Wirklichkeit ist die Vernunft eher Hoffnung als sichere Gegebenheit, auf die wir uns verlassen könnten. Nicht anders also der Ursprungsbegriff, mithin der des Logos. Er ist ebenso wenig eindeutig, geht vielmehr sogleich in mehrere Bedeutungsschichten auf. Die aber gehören dann wiederum nicht nur zusammen, sondern enthalten zugleich eine Anweisung.
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Winkler, M. (2014). Worte bedenken – eine kurze Intervention. In: Mührel, E., Birgmeier, B. (eds) Perspektiven sozialpädagogischer Forschung. Soziale Arbeit in Theorie und Wissenschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-01889-4_22
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