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Führung

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Book cover Führung im Widerspruch
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Zusammenfassung

Nach den ersten Überlegungen zu Nonprofit-Organisationen und Sozialen Organisationen als Wirtschaftsbetriebe, soll nun deren Führung näher betrachtet werden. Gemeinsam ist den im vorhergehenden Kapitel beschriebenen Organisationen, dass sie Leistungen erbringen, welche als wirtschaftliche Tätigkeiten erfasst und beschrieben werden können. Sie stellen etwas her, das sich als Produkt definieren lässt und dem ein Preis zugeordnet wird. Warenproduktion oder die Erbringung von Dienstleistungen geschehen jedoch nicht zufällig: Die Kollektive haben Mitglieder, die sich implizit verpflichten, gemeinsam einen benennbaren Zweck zu verfolgen und damit ihrer Tätigkeit eine bestimmte Richtung zu geben. Für eine wirtschaftliche Tätigkeit ist darüber hinaus in der Regel notwendig, dass unter den Mitgliedern eine Zusammenarbeit stattfindet, meist in einer mehr oder weniger standardisierten Art und Weise. Damit sind diejenigen Elemente beisammen, die in einem betriebswirtschaftlichen Verständnis minimal für ein funktionierendes Unternehmen notwendig sind: Zweck (Mission), Richtung (Vision, Strategie) sowie Strukturen (Aufbau- und Ablauforganisation). Geht man damit einig, dass effizientes und effektives wirtschaftliches Tätigsein eine minimale Organisation benötigt, so lässt sich daraus ein Bedarf an Koordination ableiten. Management oder Führung ist in diesem Sinne eine von mehreren Funktionen in einem Unternehmen, wie dies der französische Bergbauingenieur Henry Fayol schon 1916 vorgeschlagen hat.

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Notes

  1. 1.

    Für eine ausführliche Darstellung des Werkes von Fayol, einem der Urväter der neuzeitlichen Managementlehre vgl. Wolf (2008: 96 ff.).

  2. 2.

    Deutschsprachige Bedeutungen und Etymologie in diesem Kapitel nach dem Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (Hrsg.), www.dwds.de.

  3. 3.

    Neuberger (2002: 40) zeigt hier sehr anschaulich, wie wir im Bestreben eine gemeinsame Sprache zu Führung zu entwickeln, Metaphern aus der Naturbeschreibung (Atmosphäre, Klima, Körper) oder auch Entlehnungen aus der Kulturwissenschaft (Mythen, Rituale, Werkzeuge) verwenden.

  4. 4.

    Dass der Produktionsfaktor Mensch wirtschaftlich betrachtet eine Ressource ist wie jede andere auch, zeigt ein Blick in die Wirtschaftsnachrichten: „Der Mobilfunkanbieter Orange Schweiz eliminiert in diesem Jahr bis zu 140 Stellen oder 13 % des Gesamtbestandes von 1100 Einheiten.“ (Neue Zürcher Zeitung, 16.3.2013).

  5. 5.

    In der Schweiz der Verwaltungsrat, in Deutschland der Aufsichtsrat.

  6. 6.

    Vgl. etwa www.swiss-npocode.ch. Für weitere Kodizes siehe Helmig und Boenigk (2012: 65 ff.).

  7. 7.

    Die verschiedenen Entwicklungsstadien der grafischen Darstellung finden sich auf www.mintzberg.org.

  8. 8.

    Die Hawthorne Western Electric Company außerhalb von Chicago war eine Fabrik mit bis zu 40.000 Mitarbeitenden für die Produktion von elektronischen Geräten insbesondere Telefone und Zubehör. Die 1924 zuerst durch eigene Forscher und ab 1927 mit dem Harvard-Professoren Elton Mayo und seinem Mitarbeiter Fritz J. Roethlisberger durchgeführten Studien untersuchten die Zusammenhänge zwischen physischen Arbeitsbedingungen und Produktivität, mit dem Ziel der Optimierung, beispielsweise von Lichtverhältnissen, Dauer von Pausen etc., also ganz im Sinne des Scientific Managements von Taylor. (http://www.library.hbs.edu/hc/hawthorne/).

  9. 9.

    „Einige der erfolgreichsten Führer in der Geschichte sind Neurotiker, Geisteskranke und Epileptiker gewesen. Waren humorlos engstirnig, ungerecht und despotisch. Es gab religiöse Führer, die an Schuldgefühl, politische Führer, die an Größenwahnsinn, und Militärdiktatoren, die an Verfolgungswahn krankten.“ (Brown 1956, zitiert in Neuberger 2002: 224).

  10. 10.

    In der angelsächsischen Literatur entspricht ‚Leadership‘ zumeist dem weiter oben genannten Verständnis von direkter Führung im Deutschen (vgl. Northouse 2010: 3). Leadership wurde schon von McGregor (1960/2006: 250) als relationales Konzept verstanden, welches neben der Führungspersönlichkeit auch die Bedürfnisse und Haltungen der Geführten, Organisation und Aufgabe sowie soziale, ökonomische und politische Faktoren mit einschließt: „Leadership is relationship.“ Demgegenüber scheint der eingedeutschte Leadership-Begriff sich mehrheitlich auf die Persönlichkeit der Führungsperson zu beziehen.

  11. 11.

    Die Sekundärliteratur bezieht sich meist auf die zweite Serie von Experimenten (Levin et al. 1939) mit Gruppen von Knaben. Demgegenüber waren an den ursprünglichen Versuchen (Lippitt 1939) Knaben und Mädchen beteiligt (DeVries 2002: 20).

  12. 12.

    Wolf (2008: 180 ff.) verweist insbesondere auf die Arbeiten von Chester Bernard. Zu nennen ist auch Peter Drucker und sein früher, sehr soziotechnischer Vergleich mit einem Orchester: „The manager has the task of creating a true whole that is larger than the sum of its parts, a productive entity that turns out more than the sum of the resources put into it. One analogy is the conductor of a symphony orchestra, through whose effort, vision and leadership individual instrumental parts that are so much noise by themselves become the living whole of music.“ (Drucker 1954/2010: 341 f.)

  13. 13.

    Eine gute Einführung in dieses Denken bieten die neueren Publikationen von Stacey (2010) sowie Mowles (2011a). Stellvertretend für die früheren Schriften der Gruppe: Griffin et al. (1998, Wiederabdruck). Eine informative, persönliche Schilderung der Entwicklung des Ansatzes findet sich bei Stacey (2012: 133 ff.).

  14. 14.

    Sozialer Konstruktionismus im engeren Sinne ist ein psychologisches Konzept (Winter 2010), davon kann der wissenssoziologische Sozialkonstruktivismus unterschieden werden (Pörksen 2011). Die Complexity and Management Group bezieht sich vor allem auf ersteren Ansatz, der die Wirklichkeitskonstruktion in der konkreten sozialen Interaktion ins Zentrum stellt. Dies wird im Englischen als Social Constructionism bezeichnet. Im Deutschen wird jedoch häufig beides unter Sozialkonstruktivismus gefasst (Meissner et al. 2009). Aus Gründen der Verständlichkeit und aufgrund der verwendeten Literatur schließe ich mich dieser Konvention an.

  15. 15.

    Eine Auswahl neuerer Ansätze stellen Stippler et al. (2011) vor. Eine umfassende Zusammenstellung der aktuellen, angelsächsisch dominierten Forschung bietet das Handbuch von Bryman et al. (2011).

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© 2013 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Herzka, M. (2013). Führung. In: Führung im Widerspruch. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-01420-9_3

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-01420-9_3

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-01419-3

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  • eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)

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