Zusammenfassung
In jüngerer Zeit lässt sich ein einschneidender Wandel der Gestaltung von Arbeitsbeziehungen beobachten: Das lange Zeit dominierende „Normalarbeitsverhältnis“ ist immer seltener zu finden, während „atypische Beschäftigungsverhältnisse“ eine zunehmende Verbreitung erfahren. Gleichzeit verliert der kollektive Tarifvertrag rapide an Bedeutung: Immer weniger Arbeitnehmer unterliegen einer kollektivvertraglichen Regelung ihrer Bezüge.
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Die hier verwendeten Datensätze wurden von dem Forschungsdatenzentrum der Statistischen Landesämter zur Verfügung gestellt. Ich danke insbesondere den Mitarbeitern des Standortes Berlin/Potsdam für ihre tatkräftige Unterstützung.
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Hier ist nicht der Platz, zu diskutieren, ob und inwieweit hier bewusst entsprechende Lohnmaximierungsstrategien eingeschlagen werden können; vielfach wird man individuell verhandeln müssen, auch wenn man es gar nicht will, und in den Genuss struktureller Vorteile kommen, ohne diese wirklich angestrebt zu haben. Hier geht es nur darum, das relative Gewicht dieser beiden Ressourcentypen näher zu untersuchen.
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Diese unterschiedliche Auswirkung allgemeinen und spezifischen Humankapitals findet allerdings zumindest in einigen Segmentationsansätzen systematische Berücksichtigung, wenn etwa „berufsfachliche“ von „betriebsinternen“ Arbeitsmärkten unterschieden werden (z. B. Blossfeld und Mayer 1988); Erstere sind mit häufigen Arbeitgeberwechsel innerhalb eines Berufssegments, letztere mit Aufstiegsmobilität, aber innerhalb des gleichen Betriebes, verbunden.
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Allerdings sind in der Stichprobe trotz anderslautendem Ziehungsplan tatsächlich Betriebe mitweniger als zehn Mitarbeitern enthalten.
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Auch Arbeitnehmer, für die mehr als 60 Wochenstunden Arbeitszeit angegeben wurden, wurden aus der Stichprobe entfernt, um extreme Werte auf der abhängigen Variablen zu vermeiden.
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Arbeitnehmer mit Firmentarifverträgen und Betriebsvereinbarungen (die auch nur mit einem relativ kleinen Anteil in der Stichprobe vertreten sind) werden von der Analyse ausgeschlossen.
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Der Vergleich der beiden Einkommenssegmente sollte aber nicht überbewertet werden; je nach Datenquelle variieren hier die Ergebnisse. So finden Giesecke und Verwiebe mit dem SOEP einen etwas deutlicheren Anstieg der D5/D1-Verhältnisse (Giesecke und Verwiebe 2008). Zudem ist zu bedenken, dass die VSE nicht für die Gesamtheit der lohnabhängig Beschäftigten repräsentativ ist, siehe Abschn. 3.1.
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Dieses Ergebnis bzgl. des „Bruttoeffektes“ der Betriebsgröße – also der Betriebsgrößeneffekt vor Kontrolle der Betriebscharakteristika – ist in den hier gezeigten Tabellen nicht gesondert ausgewiesen.
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Groß, M. (2015). Die Auswirkung des Wandels der Regulierung von Arbeitsbeziehungen auf die Lohnungleichheit. In: Dingeldey, I., Holtrup, A., Warsewa, G. (eds) Wandel der Governance der Erwerbsarbeit. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-01238-0_6
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