Zusammenfassung
Ziel des vorliegenden Bandes ist es, den Wandel von Erwerbsarbeit strukturiert zu erfassen, die dafür relevanten, vielschichtigen Einflüsse zu analysieren und damit verbundene soziale Folgen aufzuzeigen. Indem auf die Veränderungen des deutschen Erwerbssystems seit den 1980er Jahren fokussiert wird, wählen wir als Ausgangspunkt eine spezifische Variante des in der Nachkriegszeit etablierten fordistisch-tayloristischen Produktionssystems. Dies zeichnet sich vor allem durch die Bedeutung beruflich qualifizierter Kernbelegschaften in den industriellen Großbetrieben, eine nach dem Industrieprinzip organisierte Interessen- und Tarifpolitik sowie ein stark erwerbszentriertes Sozialmodell aus. Die von uns verfolgte Perspektive will über die „immanenten“, d. h. jeweils nur auf die spezifischen Teilsysteme und Politikfelder bezogenen, Analysen hinausgehen und auf Wechselwirkungen und Komplementaritäten oder auch auf „Widersprüche“ zwischen denselben verweisen. Um das Wechselspiel von Akteurshandeln, Normen und institutioneller Regulierung sowie sozialen und arbeitsmarktlichen Strukturen über die verschiedenen Teilsysteme und Themenfelder hinweg analysieren zu können, haben wir uns des Governance-Begriffs bedient.
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Ergänzt wurde dieser Prozess durch die Abschaffung des Systems der Arbeitslosenhilfe sowie der Konvertierung der Sozialhilfe, die nun auf die Sicherung von nicht-erwerbsfähigen Personen beschränkt ist.
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Dingeldey, I., Holtrup, A., Warsewa, G. (2015). Governance von Arbeit im deutschen Erwerbssystem: Alte, neue oder keine Normalitäten?. In: Dingeldey, I., Holtrup, A., Warsewa, G. (eds) Wandel der Governance der Erwerbsarbeit. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-01238-0_14
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