Zusammenfassung
Am 1. Oktober 1992 beschloss das Konzil der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS), die AG „Modellierung sozialer Prozesse“ in die Sektion „Modellbildung und Simulation“ umzuwandeln und in die DGS aufzunehmen. Die Arbeitsgruppe wie auch die informelle Gruppe “Mathematische Soziologie” (MASO) hatten zuvor im deutschsprachigen Raum die ersten organisierten Zusammenkünfte von SozialwissenschaftlerInnen koordiniert, die eine Herausforderung darin erblickten, soziales Handeln zu modellieren und gegebenenfalls auch zu simulieren.
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Anhang: Leseliste der Sektion „Modellbildung und Simulation“ der Deutschen Gesellschaft fur Soziologie
Mathematische Modelle in der Soziologie
COLEMAN, J. (1964) Introduction to Mathematical Sociology. New York: Free Press. (Coleman entwickelt Modelle für eine Reihe von Anwendungen mathematischer Modelle in der Soziologie. Ein sehr kreatives und grundlegendes Werk, das in vielen Bereichen heute noch aktuell und anregend ist.)
Lave, C. UND J. March (1975) An Introduction to Models in the Social Sciences. New York: Harper & Row. (Didaktisch gute Einführung in den „Denkstil“ der Modellbildung anhand von vier Modellen (individuelles Wahlverhalten, Austausch, Adaption, Diffusion)).
Olinick, M. (1978) An Introduction to Mathematical Models in the Social and Life Sciences. Reading: Addison-Wesley. (Gute und einfach gehaltene Einführung in verschiedene Arten von für die Sozialwissenschaften nützlichen Modellen: Rüstungswettlauf, ükologische Modelle, Social Choice, Markov-Modelle, Epidemien. Mit Kurzbiografien der Pioniere.)
Rapoport, A. (1980) Mathematische Methoden in den Sozialwissenschaften. Würzburg: Physica. (Umfassendes und hervorragendes Lehrbuch der mathematischen Soziologie. Auch in englischer Sprache veröffentlicht.)
Troitzsch, K. (1990) Modellbildung und Simulation in den Sozialwissenschaften. Opladen: Westdeutscher Verlag. (Einführung in Methoden der mathematischen Modellierung und Computersimulation für Sozialwissenschaftler; beröcksichtigt deterministische und stochastische Makro- und Mehrebenenmodelle.)
Ziegler, R. (1972) Theorie und Modell. Der Beitrag der Formalisierung zur soziologischen Theoriebildung. München: Oldenbourg. (Diskussion zentraler Argumente zur Modellbildung. Analyse und Ausarbeitung wichtiger Modelle in der Soziologie.)
Sammelbände
Esser, H. und K. Troitzsch Hg. (1990) Die Modellierung sozialer Prozesse. Neuere Ansatze und Überlegungen zur soziologischen Theoriebildung. Bonn: Informationszentrum Sozialwissenschaften. (Sammlung von Beitragen zu Tagungen der Arbeitsgruppe „Modellierung sozialer Prozesse“ der Deutschen Gesellschaft für Soziologie aus den Jahren 1986 bis 1989.)
Simulationsmodelle
Bainbridge, W. (1987) Sociology Laboratory. Computer Simulations for Learning Sociology. Belmont: Wadsworth, Cal. (Didaktisch gut aufbereitete und ohne Vorkenntnisse benutzbare Simulationsprogramme für zwölf theoretische Szenarien, mit denen computergestützte „Gedankenexperimente“ durchgeführt werden können.)
Bossel, H. (1992) Modellbildung und Simulation, Konzepte, Verfahren und Modelle zum Verhalten dynamischer Systeme. Braunschweig: Vieweg. (Ein Lehr- und Arbeitsbuch das alle Phasen der Modellbildung und Simulation erlöautert und vorfuöhrt. Mit Begleitdiskette.)
Doran, J. und N. Gilbert (1994) Simulating Societies. London: University of London Press. (Übersicht zu neueren Ansatzen der sozialwissenschaftlichen Modellierung und Simulation.)
Gilbert, N. und K. Troitzsch (1998) Simulation for the Social Scientist. Berkshire: Open University Press. (Anwendungsorientiertes Lehrbuch über Simulationstechniken.)
Schnell, R. (1990) „Computersimulation und Theoriebildung in den Sozialwissenschaften.“ Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 42: 109–128. (Kurzer Überblick über den Stand der sozialwissenschaftlichen Simulationsforschung.)
Spieltheorie und Entscheidungstheorie
Axelrod, R. (1984) Evolution of Cooperation. New York: Basic. (deutsche Übersetzung: Die Evolution der Kooperation. Munchen: Oldenbourg, 1987). (Das Buch analysiert die Ergebnisse der Computerturniere mit dem iterierten Gefangenendilemma, aus dem tit for tat“ als Siegerstrategie hervorging. Axelrods Untersuchung hat seither die spieltheoretische Analyse von Kooperation wesentlich stimuliert.)
Binmore, K. (1992) Fun and Games. A Text on Game Theory. Lexington: Heath, MA.
Diekmann, A. und P. Mitter Hg. (1986) Paradoxical Effects of Social Behavior. Essays in Honor of Anatol Rapoport. Heidelberg: Physica.
Dixit, A. UND B. NalebüFF (1991) Thinking Strategically. New York: Norton. (Einführung in die Spieltheorie anhand zahlreicher Beispiele.)
Eisenführ, F. UND M. Weber (1994) Rationales Entscheiden. Berlin u.a.: Springer. (Sehr gute Einführung in die Entscheidungstheorie. Spieltheoretische Modelle werden nicht behandelt. Dafür werden aber Grundlagen gelegt (Risiko, Nutzentheorien, Zeitpraferenzen, Präferenztheorien etc.), die in spieltheoretischen Lehrbüchern meist zu kurz kommen.)
Fudenberg, D. UND J. Tirole (1991) Game Theory. Cambridge: MIT Press. (Umfassendes Lehrbuch über Spieltheorie auf hohem Niveau.)
Gintis, H. (2000) Game Theory Evolving. A Problem-Centered Introduction to Modelling Strategic Interaction. Princeton: Princeton University Press. (Moderne Einfuhrung in die Spieltheorie. Beruücksichtigt auch Modelle evolutionüarer Spieltheorie und die New Behavioral Game Theory“.)
Holler, M. UND G. Illing (2003) Einführung in die Spieltheorie. 5. Aufl. Berlin und Heidelberg: Springer.
Harsanyi, J. UND R. Selten (1988) A General Theory of Equilibrium Selection in Games. Cambridge: MA, MIT-Press. (Die „Rationalitütstheorie“ der Nobelpreistrüger Harsanyi und Selten.)
Luce, D. UND H. Raiffa (1957) Games and Decisions. New York: Wiley. (Klassisches Lehrbuch der Entscheidungs- und Spieltheorie.)
Mueller, U. (Hg.) (1990) Evolution und Spieltheorie. München: Oldenbourg. (Sammlung von klassischen Beitragen zur evolutionüren Spieltheorie.)
Ockenfels, A. (1999) Fairness, Reziprozität und Eigennutz. Tubingen: Mohr. (Systematisierung experimenteller Befunde aus dem Blickwinkel einer Variante der „Behavioral Game Theory“. Berucksichtigung von Fairness und Reziprozitüt in der Spieltheorie.)
Rasmusen, E. (1994) Games and Information. An Introduction to Game Theory. Oxford: Blackwell. (Moderne und auch didaktisch gut aufbereitete Einführung in die Spieltheorie und ihre Anwendungsmüglichkeiten in den Sozialwissenschaften; berücksichtigt aktuelle Entwicklungen.)
Rieck, C. (1993) Spieltheorie, Einführung für Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler. Wiesbaden: Gabler. (Gute deutschsprachige Einfuhrung in die Spieltheorie.)
Rapoport, A. (1998) Decision Theory and Decision Behaviour. London: Macmillan. (Eine ausgezeichnete Darstellung der Entscheidungstheorie und der Spieltheorie.)
Rapoport, A. UND A. Chammah (1965) Prisoner’s Dilemma. Ann Arbor: University of Michigan Press. (Klassische experimentelle Untersuchung des iterierten Gefangenendilemmas und der Tit-for-Tat-Strategie.)
Von Neumann, J. UND O. Morgenstern (1944) Theory of Games and Economic Behavior. Princeton: Princeton University Press. (Die erste systematische Darstellung der Spieltheorie von ihren Erfindern.) Rational Choice (siehe auch Spieltheorie)
Axelrod, R. (1984) Evolution of Cooperation. New York: Basic. (deutsche Übersetzung: Die Evolution der Kooperation. München: Oldenbourg, 1987). (Das Buch analysiert die Ergebnisse der Computerturniere mit dem iterierten Gefangenendilemma, aus dem tit for tat“ als Siegerstrategie hervorging. Axelrods Untersuchung hat seither die spieltheoretische Analyse von Kooperation wesentlich stimuliert.)
Becker, G. (1976) The Economic Approach to Human Behavior. Chicago: Chicago University Press. (Sammlung zentraler Arbeiten zur RC Modellierung von soziologischen Fragestellungen.)
Becker, G. (1996) Accounting for Tastes. Cambridge: Cambridge University Press. (Sammlung von Aufsatzen zur Endogenisierung von Präferenzen in RC Modellen mit Anknüpfungspunkten zur Soziologie.)
Bohnen, A. (1975) Individualismus und Gesellschaftstheorie. Tübingen: Mohr. (Durkheims Forschungsprogramm wird in dieser Arbeit auf Basis des methodologischen Individualismus rekonstruiert.)
Boudon, R. (1979) Widersprüche sozialen Handelns. Neuwied und Darmstadt: Lüchter- hand.
Boudon, R. (1980) Die Logik gesellschaftlichen Handelns. Eine Einführung in die soziologische Denk- und Arbeitsweise. Neuwied und Darmstadt: Lüchterhand. (Beide Bücher von Boudon sind anregende Einführungen in die Denkweise einer RC-orientierten Soziologie. Einen Schwerpunkt bilden Rekonstruktionen klassischer soziologischer Erklüarungs- skizzen.)
Braun, N. und T. Gautschi (2011) Rational-Choice-Theorie. Weinheim und Munchen: Juventa.
Coleman, J. (1990) Foundations of Social Theory. Boston: Harvard University Press. (deutsche Übersetzung: Grundlagen der Sozialtheorie, 3 Bde. München: Oldenbourg, 1995). (Grundlegendes Werk zur Anwendung des Rational Choice Ansatzes in der Sozialtheorie.)
Diekmann, A. und T. Voss Hg. (2003) Rational-Choice Theorie in den Sozialwissenschaften. Festschrift fur Rolf Ziegler. Munchen: Oldenbourg. (Neuere Beiträge zu Grundlagen und Anwendungen der RC-Theorie.)
Elster, J. (1989) Nuts and Bolts for the Social Sciences. Cambridge: Cambridge University Press. (Übersicht über theoretische Instrumente und Ideen zur Modellbildung individuellen Handelns und seiner kollektiven Folgen.)
Esser, H. (1993) Soziologie. Allgemeine Grundlagen. Frankfurt: Campus. (Umfassendes Lehrbuch zur Grundlegung der Soziologie. Wird vertieft durch die speziellen Grundlagen“.)
Esser, H. (2000) Soziologie. Spezielle Grundlagen. Bd. 1–6. Frankfurt: Campus.
Frey, B. (1990) Ökonomie ist Sozialwissenschaft. Die Anwendung der Ökonomie auf neue Gebiete. Munchen: Vahlen.
Hechter, M. (1987) Principles of Group Solidarity. Berkeley: University of California Press.
Hechter, M. und K. Opp (Hg.) (2001) Social Norms. New York: Russell Sage.
Homann, K. und A. Suchanek (2000) Ökonomik. Eine Einführung. Tubingen: Mohr. (Sehr guter Uberblick zu zentralen Themen der RC-Theorie wie Kooperation, Institutionen, Markte, Politik und Organisationen.)
Olson, Mancur (1965) The Logic of Collective Action. Cambridge, Harvard University Press. (deutsche Ubersetzung: Logik kollektiven Handelns, Tubingen, Mohr, 1998). (Klassische Arbeit zum Kollektivgut- und Trittbrettfahrerproblem.)
Opp, K. (1983) Die Entstehung sozialer Normen. Tubingen: Mohr.
Schelling, T. (1978) Micromotives and Macrobehavior. New York: Norton & Company, Inc. (Klassische Arbeiten über die nicht-intendierten kollektiven Folgen individuellen Handelns.)
Thaler, R. (1992) The Winner’s Curse. Paradoxes and Anomalies of Economic Life. Princeton: Princeton University Press. (Behandelt anhand von Beispielen und Experimenten zahlreiche „Anomalien“ der Nutzentheorie.)
Vanberg, V. (1998) Die zwei Soziologien. Individualismus und Kollektivismus in der Sozialtheorie. Tübingen: Mohr.
Varían, H. (1992) Microeconomic Analysis. New York: Norton. (Grundlegendes Lehrbuch der Preistheorie mit vielen Beispielen der RC Modellierung.)
Voss, T. (1985) Rationale Akteure und soziale Institutionen. Munchen: Oldenbourg. (Analyse des wiederholten Gefangenendilemmas und der Folgen für die Sozialtheorie.)
Weede, E. (1992) Mensch und Gesellschaft. Einführung in die Soziologie aus der RC- Perspektive. Tubingen: Mohr. (Behandelt werden zahlreiche klassische Fragestellungen auf der Basis moderner Forschung.)
Dynamische Modelle und stochastische Prozesse
Bartholomew, D. (1982) Stochastic Models for Social Processes. New York: Wiley, third edition. (Umfassender Überblick über Ansatze zur stochastischen Modellierung sozialer Prozesse.)
Diekmann, A. und P. Mitter (Hg.) (1984) Stochastic Models of Social Processes. New York: Academic Press.
Harder, T. (1994) Dynamische Analyse. Regensburg: Pustet. (Einfuhrung in die mathematischen Grundlagen dynamischer Modellierung für Sozialwissenschaftler.)
Tuma, N. und M. Hannan (1984) Social Dynamics. Models and Methods. Orlando: Academic Press. (Systematische Behandlung dynamischer Modelle und Schaützverfahren der Ereignisanalyse.)
Modelle selbstorganisierender Systeme
Helbing, D. (1993) Stochastische Methoden, nichtlineare Dynamik und quantitative Modelle sozialer Prozesse. Aachen: Shaker (engl.: Dordrecht, Kluwer, 1995). (Mathematisch anspruchsvolle Darstellung von nichtlinearen Modellen zur Beschreibung stochastischer, synergetischer und chaostheoretischer Phaünomene mit verschiedenen sozialwissenschaftlichen Anwendungen).
Weidlich, W. und G. Haag (1983) Concepts and Models of a Quantitative Sociology. Berlin: Springer. (Grundlegende Arbeit ’über stochastische Mehrebenenmodellierung von sozialen Prozessen.)
Weitere Gebiete
Wasserman, S. und K. Faust (1994) Social Network Analysis: Methods and Applications. Cambridge: Cambridge University Press. (Umfassendes Lehrbuch zu den grundlegenden Verfahren der Netzwerkanalyse.)
Zeitschriften
Insbesondere in den US-amerikanischen Fachzeitschriften (ASR, AJS) findet man öfter auch modelltheoretische Arbeiten. Daneben gibt es einige spezialisierte Zeitschriften, in denenüberwiegend Arbeiten erscheinen, die Techniken der Modellbildung und Simulation verwenden. Dies sind:
Journal of Conflict Resolution (Sage Publications, Ingenta, JSTOR)
Journal of Mathematical Sociology (Taylor & Francis)
Rationality & Society (Sage Publications, Ingentaa)
Sociological Methods & Research (Sage Publications, Ingenta)
Journal of Artificial Societies and Social Simulation
Literaturverzeichnis
Braun, N. und T. Gautschi (2011) Rational-Choice-Theorie. Weinheim/München: Ju- venta.
Edmonds, B. und R. Meyer (2013) Simulating social complexity. A Handbook. New York: Springer.
Esser, H. (1993) Soziologie. Allgemeine Grundlagen. Frankfurt: Campus.
Esser, H. (1999, 2000) Soziologie. Spezielle Grundlagen. Bd. 1–6. Frankfurt: Campus.
Gilbert, N. und K. G. Troitzsch (1999) Simulation for the social scientist. Buckingham.
Holler, M. und G. Illing (2003) Einführung in die Spieltheorie. 5. Auflage Berlin und Heidelberg: Springer.
Janich, P. (Hg.) (1992) Entwicklungen der methodischen Philosophie. Frankfurt: Suhr- kamp.
Kamlah, W. und P. Lorenzen (1967) Logische Propadeutik. Vorschule des vernunftigen Redens. Mannheim: Bibliographisches Institut.
Klein, R. und A. Scholl (2011) Planung und Entscheidung. Konzepte, Modelle und Methoden einer modernen betriebswirtschaftlichen Entscheidungsanalyse. Munchen: Vahlen.
Troitzsch, K. G. (1996) „Simulation and Structuralism.“ S. 183–208 in: R. Hegsel- MANN, K. G. Troitzsch und U. Mueller (Hg.) Modelling and Simulation in the Social Sciences from the Philosophy of Sciences Point of View. Dordrecht: Kluwer.
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Saam, N. (2015). Einführung: Modellbildung und Simulation. In: Braun, N., Saam, N. (eds) Handbuch Modellbildung und Simulation in den Sozialwissenschaften. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-01164-2_1
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