Zusammenfassung
Der Beitrag befasst sich mit dem Regel- und Normenwandel in der medial vermittelten politischen Kommunikation durch das Internet sowie Social Media-Anbieter. Es wird gefragt, wie unter gewandelten institutionellen Bedingungen eine Verantwortungskultur institutionalisiert werden kann, die den demokratisch-politischen Ansprüchen moderner Gesellschaften entspricht. Es wird aufgezeigt, dass politische Diskurse zunehmend an Relevanz für die Ausgestaltung moderner Mediengesellschaften gewinnen, da die klassisch hierarchisch-rechtliche Medienpolitik in Form von Government an Gestaltungsmöglichkeiten eingebüßt hat. Verantwortungskultur kann durch politische Diskurse etabliert werden, wenn zugleich politische Akteure Medienpolitik durch neue Governanceregime institutionalisieren, an denen zivilgesellschaftliche Akteure beteiligt sind. Die traditionell vorherrschende „medienpolitische Stellvertreterpolitik“ lässt sich auch aufgrund der partizipatorischen Herausforderungen, die von Teilen des „Mitmach“-Netzes postuliert wird, nicht länger aufrechterhalten. Die zukünftige Medien- und Kommunikationsordnung wird durch politische Diskurse im Prozess ausgehandelt und gestaltet. Die politische Kommunikationsforschung als Subdisziplin von Politik- und Kommunikationswissenschaft kann damit der Medienpolitik Anstöße vermitteln.
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Jarren, O. (2013). Neue Medien – neue Regeln! Publizistische Verantwortungskultur durch Diskurse. In: Czerwick, E. (eds) Politische Kommunikation in der repräsentativen Demokratie der Bundesrepublik Deutschland. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-01016-4_3
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