Zusammenfassung
Wenn vom Innovationsstandort Deutschland die Rede ist, wird von Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten der Wirtschaft und Wissenschaft ebenso gesprochen wie von den institutionellen Rahmenbedingungen, die von der Politik gesetzt werden. Die Anwender der Innovationen bleiben hingegen in aller Regel unberücksichtigt. So stellt die Expertenkommission Forschung und Innovation(EFI) der Bundesregierung in ihrem Gutachten zwar fest, dass es in Bezug auf die eingeleitete Energiewende „eines engagierten, koordinierten Einsatzes aller Akteure“ bedarf (vgl. EFI 2012: 5), doch von Nutzer/-innen innovativer umweltfreundlicher Produkte ist darin nicht die Rede. Dies ist insofern überraschend, als der Erfolg innovativer Technologien von ihrer Akzeptanz und Bereitschaft zur Nutzung unmittelbar abhängt. Das gilt für endverbraucherorientierte Produkte wie das Elektroauto in besonderem Maße: Wenn das Elektroauto einen signifikanten Beitrag zur Verringerung der CO2-Emissionen und zur Verminderung der Abhängigkeit vom Erdöl leisten soll, muss die Nachfrage nach Elektroautos deutlich steigen. Elektrofahrräder haben es im Zuge eines befristeten „Hypes“ um die Elektromobilität bereits zu einigermaßen erfolgreichen Produkten gebracht. Sie werden bisher allerdings lediglich als Ergänzung zur schon vorhandenen Verkehrsmittelwahl genutzt.
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Notes
- 1.
Analog zum Begriff der Technikaneignung wird manchmal auch von Techniksozialisation gesprochen (vgl. auch Tully 2003: 18ff). Dieser Begriff soll stärker von der einzelnen Technik abstrahieren und einen umfassenden Lernprozess hervorheben. Wir bevorzugen aber den Begriff der Aneignung, um den aktiven, kreativen Gebrauch hervorzuheben. Technik schreibt keineswegs eine einzig mögliche Nutzungsoption vor. Sie gibt den Nutzer/-innen Spielräume.
- 2.
Eine zu der Substitutions- und Innovationsperspektive aus Nutzer/-innensicht analoge Debatte berührt die Frage, ob sich die technologische Entwicklung des Elektroautos an einem „Conversion“ oder einem „Purpose Design“ orientieren soll. Ob also der Umbau eines schon existierenden Verbrennungsautos erfolgen, oder ein neues, den spezifischen Anforderungen von Elektroautos adäquates Konzept entwickelt werden muss (vgl. Wallentowitz in diesem Band).
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Ahrend, C., Stock, J. (2013). „Der Benchmark ist noch immer das heutige Verhalten“. In: Keichel, M., Schwedes, O. (eds) Das Elektroauto. ATZ/MTZ-Fachbuch. Springer Vieweg, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-00796-6_5
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