Zusammenfassung
Habitustheoretische Überlegungen haben Konjunktur – auch und gerade in der sozial- und erziehungswissenschaftlichen Bildungsforschung. Doch auch wenn der Rückgriff auf die Arbeiten Pierre Bourdieus nicht frei ist von gegenwärtigen Rezeptionsmoden (vgl. Friebertshäuser u. a. 2006), so erfreut sich dessen Forschung zunehmender Aufmerksamkeit, wie mit Blick auf den Diskurs zur Reproduktion sozialer Ungleichheit exemplarisch deutlich werden kann (vgl. Georg 2006): Dies nicht nur aufgrund einer besonderen inhaltlichen Nähe zu Fragen der schulisch produzierten Ungleichheit und der daraus resultierenden Frage nach Bildungsgerechtigkeit (z. B. Bourdieu/Passeron 1971), sondern auch aufgrund einer spezifisch praxeologischen Justierung (vgl. Bourdieu 1987), die die Studien Bourdieus durchgängig durchzieht und eine kategoriale Perspektive diesseits von Subjektivismus und Objektivismus eröffnet.
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Niestradt, F., Ricken, N. (2014). Bildung als Habitus – Überlegungen zum Konzept eines Bildungshabitus. In: Helsper, W., Kramer, RT., Thiersch, S. (eds) Schülerhabitus. Studien zur Schul- und Bildungsforschung, vol 50. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-00495-8_5
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