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Arbeitsvermittler als Pädagogen und Pädagogen als Arbeitsvermittler

Eine empirische Untersuchung zu dem beruflichen Habitus von pädagogischem Personal und seiner Professionalisierungsbedürftigkeit im Rahmen aktivierender Arbeitsmarktpolitik

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Bedrohte Professionalität

Zusammenfassung

Frank Bauer, Philipp Fuchs und Matthias Jung thematisieren in ihrem Beitrag den beruflichen Habitus von pädagogischem Personal und seine Professionalisierungsbedürftigkeit im Rahmen aktivierender Arbeitsmarktpolitik. Die Autoren nehmen eine Typisierung der Habitusformationen der sogenannten „JobCoaches“ vor, arbeiten unter Verweis auf empirisches Datenmaterial unterschiedliche professionelle Selbstverständnisse heraus und verweisen auf die praktischen Konsequenzen derselben.

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Notes

  1. 1.

    Es sind dies zum einen die „ARGEn“, bei denen die Bundesagentur für Arbeit und die Kommunen in der Betreuung von Leistungsberechtigten nach dem SGB II kooperieren, und zum anderen die „Optionskommunen“, bei welchen die Verantwortung ausschließlich in der Hand der Kommunen liegt.

  2. 2.

    Zwar interpretiert die Pädagogik in der Tat gesellschaftliche Probleme als individuelle Lernprobleme, doch erscheint es gewagt, dies unmittelbar als Kategorienfehler zu deuten, da in komplexer werdenden sozialen Verhältnissen Sozialintegration ein Mehr an strukturiertem Lernen erfordert, dessen Verweigerung oder Zurückweisung auch einem Verzicht an Lebenschancen gleichkäme, die der wissenschaftliche, technische und auch kulturelle Fortschritt ermöglicht.

  3. 3.

    Auch von Seiten der Sozialen Arbeit ist dieser Ansatz der aktivierenden Sozialpolitik verschiedentlich mit Blick auf seine Konsequenzen für die Praxis kritisiert worden, insbesondere die zunehmende Steuerung der Dienstleistung von außen und damit eine Verhinderung eines ergebnisoffenen Beratungsprozesses (Dahme und Wohlfahrt 2003; Trube und Wohlfahrt 2003).

  4. 4.

    Zu nennen sind vor allem für die „Vermittlung durch Dritte“ (§ 37 SGB III), die „Förderung beruflicher Weiterbildung“, „Trainingsmaßnahmen und Eignungsfeststellungen“, „Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (BvB)“ sowie Maßnahmen nach § 421i SGB III „Beauftragung von Trägern mit Eingliederungsmaßnahmen“.

  5. 5.

    Nach Schätzungen des BMBF gibt es hier ca. 80.000 bis 100.000 hauptberufliche sowie 600.000–800.000 nebenberufliche Mitarbeiter (Kraft 2006, S. 11).

  6. 6.

    Obwohl den Bildungsträgern als durchführende Institutionen zahlreicher Arbeitsmarktprogramme eine erhebliche Bedeutung zukommt, liegen bislang kaum systematische Erkenntnisse zur Arbeit und der Struktur der Einrichtungen in diesem Feld vor.

  7. 7.

    Die Projektförderung sah für alle Beteiligten verbindlich eine „sozialpädagogische Begleitung“ vor, so dass der Maßstab für die Beurteilung der Betreuungsqualität durch die Untersuchung nicht von außen an die „JobCoaches“ herangetragen wird, sondern auf die konzeptionellen Anforderungen des Projekts selbst zurückgeht.

  8. 8.

    Bei Ziel-2-Regionen handelt es sich um nach EU-Richtlinien definierte „Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit und rückläufiger industrieller Entwicklung“, die mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) finanziell besonders gefördert werden.

  9. 9.

    Hierzu zählen Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen sowie Personen mit einem abgeschlossenen Lehramtsstudium.

  10. 10.

    Darauf, dass bereits eine solche Differenzierung nach „Starken“ und „Schwachen“ innerhalb der Gruppe von Arbeitslosen keineswegs unproblematisch ist, wurde verschiedentlich hingewiesen. Exemplarisch hierzu die Leitsätze von Diakonie und Caritas zur Sozialen Arbeit: http://www.diakonie-sachsen.de/viomatrix/imgs/download/leits_tze_caritas_diakonie_4_.pdf.

  11. 11.

    Vgl. hierzu ausführlich Oevermann 2009.

  12. 12.

    Zum „Unfreiwilligkeitsproblem“ und seinen Folgen für die Einrichtung eines Arbeitsbündnisses vgl. Schallberger und Wyer 2010, S. 174 f.

  13. 13.

    Dies gilt übrigens in ähnlicher Weise für Fallmanagement und Vermittlungsfachkräfte bei den Grundsicherungsträgern.

  14. 14.

    Die Namen aller Interviewten wurden maskiert.

  15. 15.

    Die Heterogenität der beruflichen Hintergründe der in beiden Feldern Beschäftigten ist erheblich, so dass sich die Bezeichnung der Tätigkeit bzw. der Ort der Beschäftigung in beiden Fällen nicht mit einem konkreten Beruf gleichsetzen lässt.

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Bauer, F., Fuchs, P., Jung, M. (2015). Arbeitsvermittler als Pädagogen und Pädagogen als Arbeitsvermittler. In: Becker Lenz, R., Busse, S., Ehlert, G., Müller-Hermann, S. (eds) Bedrohte Professionalität. Edition Professions- und Professionalisierungsforschung, vol 3. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-00352-4_13

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