Verarbeitung und Bearbeitung

Zusammenfassung

Eine der hervorragendsten Eigenschaften der Thermoplaste ist die beliebig oft wiederholbare Verformbarkeit in der Wärme. Bei Raumtemperatur sind die Thermoplaste nur beschränkt verformbar. Das Kaltziehen dieser Werkstoffe ist deshalb nur bedingt möglich, nur bei Verformung unter allseitigem Druck sind große Dehnungen möglich. Eine werkstoffgerechte Verformung erfolgt zweckmäßig oberhalb der Einfriertemperatur im weichen, gummielastischen Zustand. Das Material wird warm verformt und in der Einspannung abgekiihlt, so daß die Verformung „stabil“ eingefroren wird. Das Werkstück behält die neue Form auch über lange Zeiten maßhaltig bei, sofern das Bauteil nicht über die Einfriertemperatur hinaus erwärmt wird. Geschieht das aber, so strebt das Material seine ursprüngliche Form wieder an. Bei der Vorbereitung, dem Zuschneiden des Halbzeuges, ist zu beachten, daß das Material in der Wärme in Längs- und Querrichtung schrumpfen und an Dicke zunehmen kann. Diese Maßveränderungen sind um so größer, je höher die Verformungstemperatur gewählt wird, und sind wesentlich vom Herstellungsgang des Materials abhängig. Um die Größe der Schrumpfwege zu bestimmen, schneidet man sich zweckmäßig ein Stück Material bestimmter Größe, z. B. aus einer Platte ein Quadrat 4 × 4 cm, erwärmt es einige Minuten auf die gewählte Verformungstemperatur und bestimmt so die Schrumpfung für das betreffende Halbzeug. Die Abhängigkeit der Schrumpfwege von Verformungstemperatur und Zeit ist für ein Beispiel in Abb. 37 dargestellt.