Zusammenfassung
Wenn wir die Geschichte der Biologie in der Überschau an uns vorüberziehen lassen, so treten aus ihr von den Anfängen her 2 Hauptrichtungen biologischer Forschung hervor, die wir seit langem als Morphologie und Physiologie zu bezeichnen pflegen. Letztere untersucht das stoffliche und energetische Geschehen, das sich in den belebten Wesen in Wechselwirkung mit der Umwelt abspielt, während die Morphologie als Lehre von der Gestalt der Organismen zu definieren ist und im weiteren Sinne verstanden auch die anatomisch-histologischen und cytologischen Teile des biologischen Lehrgebäudes sowie die gesamte Systematik der Organismen umfaßt. Was diesen beiden Disziplinen, obschon ihre Bemühungen in gleicher Weise dem Verständnis der Lebewesen gelten, dennoch ihren eigentümlichen Charakter verleiht, ist die Verschiedenheit der Denkweisen, deren sie sich bedienen. Es stehen sich in ihnen nämlich urbildliches und ursächliches Denken gegenüber. Wir können also den Unterschied zwischen Morphologie und Physiologie auch durch das Begriffspaar Urbild und Ursache prägnant zum Ausdruck bringen.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Die Entstehung der Arten, 14. Kapitel unter „Morphologie“.
Italienische Reise, Brief an Herder aus Neapel vom 17. Mai 1787.
Goethes Morphologische Schriften, S. 203, herausgeg. von W. Troll, Jena 1926.
Goethes Morphologische Schriften, S. 115, herausgeg. von W. Troll, Jena 1926.
Ludwig, E.: Vom Wesen, von den Aufgaben und von den Grenzen der Morphologie. Basler Universitätsreden, 13. H. S. 22. Basel 1941.
S. 341. Vgl. auch meine Erwiderung a. a. O. Bd. 61 (1943) S. 70!
Mettenius, C.: Alexander Brauns Leben, S. 492. Berlin 1882.
Claus, C.: Lehrbuch der Zoologie, bearb. von K..Grobgen u. A. Kühn, S. 358. Berlin u. Wien 1932.
Ungerer, E.: Die Teleologie Kants und ihre Bedeutung für die Logik der Biologie, S. 82. Berlin 1922.
Schindewolf, O. H.: Beobachtungen und Gedanken zur Deszendenzlehre. Acta biotheor. (Nd.) Bd. 3 (1937) S. 195.
Die verschiedenen Einrichtungen, durch welche Orchideen von Insekten befruchtet werden, übers. von J. V. CARUS, S. 199, Stuttgart 1887.
Sachs, J. Stoff und Form der Pflanzenorgane. Ges. Abh. Pflanz.-Physiol. Bd. 2 (1893) S. 1159.
Haase-Bessell, G.: Evolution. Biologe Bd. 10 (1941) S. 238.
Eichler, A. W.: Blütendiagramme, Teil 1, S. IV, Leipzig 1875.
Loeb, J.: Zit. nach C. Herbst, Jacques Loeb. Ein kurzer Überblick über sein Lebenswerk. Naturw. Bd. 12 (1924) S. 397.
Heberer, G.: Makro-und Mikrophylogenie. Biologe Bd. 11 (1942) S. 172.
Rüfner, V.: Der Kampf ums Dasein, S. 63. Halle a. d. Saale 1929.
Brief an Zelter vom 9. Novbr. 1829.
Weigelt, J.: Paläontologie als stammesgeschichtliche Urkundenforschung. In G. Heberer, Die Evolution der Organismen, S. 177. Jena 1943.
Danser, B. H.: Typologie und Phylogenie. Physis, H. 1 (1942) S. 62.
Goebel, K.: Induzierte oder autonome Dorsiventralität bei Orchideenluftwurzeln ? Biol. Zbl. Bd. 35 (1915) S. 219.
Wolf, K. L. u. W. Troll: Goethes morphologischer Auftrag. Versuch einer naturwissenschaftlichen Morphologie, 2. Aufl. Die Gestalt, H. 1. Halle a. d. Saale 1942. Siehe auch K. L. WOLF: Theoretische Chemie. Teil 1: Das Atom. Leipzig 1941.
Neue Schweiz. Rdsch., N. F. Bd. 5 (1938) S. 601.
Niggli, P.: Von der Symmetrie und von den Bauge-setzen der Kristalle. Die Gestalt, H. 4 (Halle a. d. Saale 1941 ) S. 57.
Mittasch, A.: Über katalytisc íÎ ë Verursachung im biologischen Ge’ schehen. Berlin 1935. - Katalyse und Determinismus. Ein Beitrag zur Philosophie der Chemie. Berlin 1938.
Julius Robert Mayers Kausalbegriff. Seine geschichtliche Stellung, Auswirkung und Bedeutung. Berlin 1940.
Mittasch, A.: Was vermag Robert Mayers Wirklehre dem Biologen zu bieten ? Nervenarzt Bd. 15 (1942) S. B.
Gessner, F.: Untersuchungen über Assimilation und Atmung submerser Wasserpflanzen. Jb. Bot. Bd. 85 (1937) S. 268.
Goebel, K.: Die Grundprobleme der heutigen Pflanzenmorphologie. Biol. Zbl. Bd. 25 (1905) S. 65.
Bd. 118/119 (1925) S. 536, abgedruckt in: Die Gestalt, H. 2 (Halle a. d. Saale 1942 ) S. 20.
Sachs, J.: Stoff und Form der Pflanzenorgane. Ges. Abh. Pflanz -Physiol. Bd. 2 (1893) S. 1159.
Wolf, K. L. u. W. Troll: Goethes morphologischer Auftrag. Die Gestalt, H. 1 (Halle a. d. Saale 1942 ) S. 20.
Koltzoff, N. K.: Physikalisch-chemische Grund-lage der Morphologie. Biol. Zbl. Bd. 25 S. 345.
Mittasch, A.: Ober Katalyse und Katalysatoren in Chemie und Biologie, S. 39 u. 47. Berlin 1936.
Zimmermann, W. A.: Untersuchungen über die räumliche und zeitliche Verteilung des Wuchsstoffes bei Bäumen. Z. Bot. Bd. 30 (1936/37) S. 209.
Bergmann, G. Von: Das Weltbild des Arztes, S. 98. Berlin 1943.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1948 Springer-Verlag OHG. in Berlin and Heidelberg
About this paper
Cite this paper
Troll, W. (1948). Urbild und Ursache in der Biologie. In: Urbild und Ursache in der Biologie. Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, vol 1948 / 6. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99820-1_1
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-99820-1_1
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-540-01352-5
Online ISBN: 978-3-642-99820-1
eBook Packages: Springer Book Archive