Zusammenfassung
Gipfelt dieses Kapitel letzter Linie in der Anschauung, dass alle psychogenen Erkrankungen, die wir zu den Neurosen und Psychosen rechnen, offenbar Symptome höherer Ordnung sind und als solche Technik, Darstellungen und Ausgestaltungen individueller Lebenslinien, so soll einer ausführlichen Begründung eine spätere Arbeit gelten2). Es wird sich aber auch im Laufe der vorliegenden Untersuchung nicht vermeiden lassen, mit dieser einstweiligen Voraussetzung zu rechnen, wobei ich mich gerne auf die Anschauung namhafter Autoren stütze. So haben einige Psychiater auf den Zusammenhang von Individualität und Psychose hingewiesen. Ebenso last die Entwicklung der Psychiatrie eine fortschreitende Grenzvermischung erkennen. Ideale Typen verschwinden aus der Literatur und Praxis. Die von mir betonte „Einheit der Neurosen“ darf hier gleichfalls angeführt werden. Wir nähern uns wohl allgemein einer Grundanschauung, zu der unsere Individualpsychologie namhaft beigetragen hat: dass die nervöse Methode des Lebens mit unausweichlich scheinender und individuell begründeter Gesetzmäßigkeit nach den Mitteln einer brauchbaren Neurose oder Psychose greift, um sich durchsetzen zu können.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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© 1930 J. F. Bergmann, München
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Adler, A. (1930). Lebenslüge und Verantwortlichkeit in der Neurose und Psychose. In: Praxis und Theorie der Individual-Psychologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99710-5_21
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-99710-5_21
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