Zusammenfassung
Es gibt kein Organ des menschlichen Organismus, das nicht einmal der Sitz tuberkulöser Veränderungen sein kann. Wir kennen aber Lokalisationen, die selten oder sehr selten und praktisch unwichtig sind neben solchen, denen wir häufig begegnen, die das ganze Krankheitsbild beherrschen oder überhaupt die einzige „aktive“ Lokalisation des Prozesses im Körper sind. Wir wissen, daß z. B. die quergestreifte Muskulatur oder der Herzmuskel nur selten tuberkulös erkranken. Häufig finden wir die Manifestationen der Tuberkulose in dem Skeletsystem, in den Nieren und ableitenden Harnwegen oder in den Geschlechtsorganen. Mit der Reihenfolge der Aufzählung ist gleichzeitig die Häufigkeit gegeben. Wir müssen uns Rechenschaft ablegen, wie weit die genannten Organe und Organsysteme, die als praktisch wichtig hier besprochen werden sollen, in den drei großen Formenkreisen, wie wir sie bei der Tuberkulose verwirklicht sehen, auftreten können. Die Möglichkeit der primären Infektion des Skeletsystems (traumatisch, „kryptogenetisch“), im Harnapparat und in den Geschlechtsorganen (über die Abführungswege von außen) muß zugegeben werden, wenn sie auch kein praktisches Interesse beanspruchen kann. Häufig sind die Gewebe der in Frage stehenden Organsysteme bei den Generalisationsformen, insbesondere bei der Miliartuberkulose, beteiligt. Wie sie dort als Raritäten vernachlässigt werden konnten, so dürfen wir es auch hier, da sie nur die Rolle einer weiteren Lokalisation der miliaren Blutwegaussaat spielen, aber nicht als Krankheit des Organes hervortreten. Größere Bedeutung gewinnen sie bei den chronischen generalisierenden Tuberkulosen, der chronisch protrahierten Durchseuchung (Schürmann, Diehl). Hier erleben wir Formen, die nicht vernachlässigt werden dürfen und die Grundlage einer „phthisischen“ Entwicklung abgeben können. Die wesentlichen, den Arzt beschäftigenden Erkrankungsformen gehören in den Kreis der isolierten Organ- oder Organsystemtuberkulose, d. h. der Prozeß beschränkt sich in dem genannten Sinne, zerstört fortschreitend phthisisch das Organ und läßt nicht selten die ableitenden, normaliter gegebenen Wege mit-erkranken.
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Ulrici, H., Koch, O. (1937). Zur Klinik und Pathologie extrapulmonaler Tuberkulosen. In: Ulrici, H., Koch, O. (eds) Tuberkulose. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99682-5_14
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