Zusammenfassung
M. H. ! Bekanntlich finden wir trotz der großen Variabilität aller individuellen Merkmale und Eigenschaften immer Gruppen von Individuen, die sich in bezug auf eine mehr oder minder große Reihe von Merkmalen und Eigenschaften ähneln. Diese Ähnlichkeit braucht sich nicht bloß auf die äußere Körperform, sie kann sich auch auf die innere Organisation, auf gewisse funktionelle Eigentümlichkeiten, auf Besonderheiten der Reaktionsweise des Körpers und der Psyche beziehen. Wie die Variabilität, so kann auch die Ähnlichkeit äußere und innere Ursachen haben. Erinnern wir uns, um mit den äußeren Ursachen zu beginnen, daran, daß z. B. die nach Amerika ausgewanderten Europäer alle nach einiger Zeit eine gewisse Ähnlichkeit in bezug auf ihr Exterieur, ihr Temperament, ihre psychische Reaktionsweise bekommen, daß sie „amerikanisiert“ werden, daß sie aber diese erworbenen Veränderungen ihres Wesens wieder verlieren, wenn sie aus dem amerikanischen Milieu heraustreten, erinnern wir uns daran, daß die Vertreter bestimmter Berufe (Kutscher, Schneider, Bauern, Priester, Künstler usw.) gewisse Ähnlichkeiten untereinander besitzen, die offenbar durch die ihnen gemeinsame spezielle Lebensweise bedingt sind. Es ist klar, daß gleiche äußere Einflüsse auch bestimmte Krankheitsdispositionen mit sich bringen können.
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Notes
Grassl: Dementia praecox bei Zwillingen. Arch. f. Bassen- u. GesellschaftsbioL Bd. 14, S. 177. 1922.
G. Herrmann: Epileptische Anfälle mit typischer, vollständig gleichartiger Symptomatologie bei Zwillingen. Med. Klin. 1919, Nr. 42, S. 1028.
F. v. Szontagh: Über Disposition. Berlin: S. Karger 1918. Vgl. ferner F. Rohr: Über einenge Zwillinge. Zeitschr. f. Kinderheilk. Bd. 26, S. 304. 1920.
F. Levy: Zur Frage der Entstehung maligner Tumoren und anderer Gewebsmißbildungen. Berl. klin. Wochenschr. 1921, Nr. 34, S. 989.
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Bauer, J. (1923). Die Ähnlichkeit der Individuen. — Zwillinge. — Verwandtschaft. — Körperverfassung, Konstitution, Kondition. Genotypus und Phänotypus. In: Vorlesungen Über Allgemeine Konstitutions- und Vererbungslehre. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99671-9_4
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