Zusammenfassung
Das größte Hindernis, welches in der Schule der Ermutigung entgegensteht, ist die herkömmliche, in weitesten Kreisen verbreitete Auffassung von erblicher Begabung. Wir wissen heute, daß der Mensch mit seiner hereditären Konstitution alles mögliche machen kann, daß er sich mit Berufung auf einen ererbten körperlichen Fehler einer Leistung entziehen kann, daß er andererseits gerade durch den körperlichen Fehler veranlaßt wird, überzukompensieren, ja, daß er es sogar zu Höchstleistungen bringen kann. Folgt man den modernen Vererbungsforschungen mit objektivem Ernst und kritischer Einstellung, so sieht man, daß die bisherigen Resultate die sehr wertvolle Erkenntnis gezeitigt haben, daß zwar die Anlage zur Konstitution vererbt wird, auch wohl die Färbung des Temperaments, aber durchaus nicht die Verpflichtung, dieser Anlage nachzugeben im Sinne einer bestimmten charakterologischen Entwicklung. Die moderne Vererbungsforschung rechtfertigt uns in unserer Einstellung, daß wir berechtigt sind, bei der Erziehung praktisch die Anlagen des Menschen als nicht zu verschiedenartig vorauszusetzen.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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© 1926 Verlag J. F. Bergmann / München
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Bellot, E. (1926). Begabung. In: Individualpsychologie und Schule. Individuum und Gemeinschaft, vol 7. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99651-1_6
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