Zusammenfassung
Elternhaus und Schule sind die Welt, in der das Kind seine ersten Lebenserfahrungen macht. Hier werden die Grundlagen gelegt für die Zielsetzung, die der Mensch meist unverrückbar seine ganze Erdenlaufbahn hindurch festhält. Elternhaus und Schule haben für das Kind eine Einheit zu sein, in der es im unendlichen, nie enttäuschten Vertrauen seinen Mut entwickeln, sein Selbstvertrauen gewinnen, den Willen zur Gemeinschaft finden und ausbilden kann.
Hier (im Elternhaus, in der Knospenzeit der Kinder) sind die Erzieher die Horen der Kinder, welche die Himmelstüren öffnen oder schließen. Hier ist noch die Erziehung möglich, die entfaltende, durch welche die lange zweite, die heilende oder die Gegenerziehung zu ersparen wäre.
Die elterliche Hand kann den aufkeimenden Kern, nicht aber den aufblühenden Baum bedecken und beschatten. Alle erste Fehler sind folglich die größten; und die geistigen Krankheiten werden, ungleich den Pocken, desto gefährlicher, je jünger man sie bekommt. Jeder neue Erzieher wirkt weniger ein als der vorige, bis zuletzt, wenn man das ganze Leben für eine Erziehanstalt nimmt, ein Weltumsegler von allen Völkern zusammen genommen nicht so viele Bildung bekommt, als von seiner Amme.
Jean Paul, Die Levana.
Aus der Vorrede zur ersten Auflage.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Bellot, E. (1926). Elternhaus und Schule. In: Individualpsychologie und Schule. Individuum und Gemeinschaft, vol 7. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99651-1_1
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