Zusammenfassung
Die Erzeugung eines bestimmten Streichgarnes setzt neben allgemeiner Eignung der Spinnmaterialien auch noch besondere Eigenschaften voraus, die mit dem späteren Verwendungszwecke des Gewebes zusammenhängen. Man unterscheidet hauptsächlich Streichgarne, die für stark verwalkte „Tuche“ (Loden, Militärtuch, Frackstoff, Strichtuch, Decken) verwendet werden, und solche, die dem Gewebe einen mehr offenen Charakter verleihen sollen, so daß darin auch der einzelne Faden zur Geltung kommt. Man spricht dann von „Modewaren“, wenn das Muster wirksam wird, was besonders bei Anzugstoffen der Fall ist. Bei der Tucherzeugung wird der Spinner eher einen weichen Faden aus kurzen Wollen spinnen, der durch besondere Verwirrung der Faserlage viel freistehende Faserenden und Schleifen hat, wobei eine mäßige Drehung verwendet wird, um einen gut walkfähigen Faden zu bekommen. Im Fall der Modeware spinnt er einen glatteren Streichgarnfaden, der aus längerem Material mit weniger Faserverkreuzung ein Garn liefert, das immer noch etwas walkfähig ist, aber wo schon infolge der etwas mehr parallelen Haarlage der Faden (Garn) im Gewebe zur Geltung kommt (cheviotartige u. a. Streichgarnmodewaren). Wie Abb. 11 zeigt, ist der Tuch- und der Modewarenfaden bei schwacher Vergrößerung deutlich unterscheidbar. Der Tuchfaden, aus einem fertigen Gewebe entnommen, zeigt intensivere Verfilzung (in der Abbildung rechts), der Modewarenfaden ist offener mit mehr freiem Fasermaterial an der Oberfläche (in der Abbildung links).
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Bernhardt, O., Marcher, J. (1932). Allgemeines über Garnherstellung für Mode- und Walkware. In: Die Wollspinnerei. Technologie der Textilfasern. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99641-2_2
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