Depressives Seelenleben

Zusammenfassung

In den krankhaft depressiven Gefühlszuständen lernen wir die häufigsten und aufdringlichsten Gäste im Leben pathologischer Naturen kennen. Die Dokumente darüber strömen uns darum in reichster Fülle zu. — Krankheitszustände der Melancholie überfielen in einzelnen Lebensphasen den badischen Volksdichter Heinrich Hansjakob. Von diesen bedrückenden Eindringlingen gibt er selbst Kunde:

„Schon seit Jahren erfaßte mich zur Herbstzeit, wenn das Laub von den Bäumen fiel und die Novemberstürme über das Land gingen, jeweils gegen Abend ein Gefühl der Schwermut. Oft, wenn ich, noch am Bodensee lebend, in der Abenddämmerung am Seeufer entlang heimging, vom gewohnten Spaziergang, und der See monoton seine Wellen schlug an das öde gewordene Uferland, trat sie zu mir, jene dunklere Schwester der Elegie, und warf ihren schwarzen Schleier über meine Seele, und ich weinte, ohne zu wissen warum. — Wenn es nur bei diesen Stunden geblieben wäre ! Aber es wurde bei mir immer mehr Herbst im Leben.“— —